Die stark angespannte Situation in der Ausländerbehörde der Landeshauptstadt soll sich nicht nur durch bereits gewährte Zulagen und neue Eingruppierungen verbessern, sondern auch durch ein neues Raumkonzept.

Stuttgart - Die stark angespannte Situation in der Ausländerbehörde der Landeshauptstadt soll sich nicht nur durch bereits gewährte Zulagen und neue Eingruppierungen verbessern, sondern auch durch ein neues Raumkonzept. In den angemieteten Büros in der Jägerstraße werde es „keine Großraumbüros mehr geben, die die Mitarbeiter stressen, sondern Zweierbüros“, sagt Dorothea Koller, die Leiterin des Ordnungsamtes, vor dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderates.

 

In die Jägerstraße zieht im Dezember das neue Sachgebiet Asyl des Ordnungsamtes. Dessen Mitarbeiter stehen vor einem Berg von Altfällen – und vor immer neuen Gesetzen. Um die Lage auch für die Antragsteller zu entspannen, seien Vorräume und Aufenthaltsräume gegenüber der alten Immobilie in der Eberhardstraße „großzügig gestaltet“, sagte Finanzbürgermeister Micheal Föll (CDU). Die Fluktuationsrate in der Ausländerbehörde lag laut Koller bis Anfang Oktober bei 20 Prozent, 22 Mitarbeiter hätten die Behörde verlassen, 41 hätten neu eingestellt werden können, 26 Stellen seien noch unbesetzt, „aber wir können neue Mitarbeiter gewinnen“, so Koller. Zulagen und Höhergruppierung zeigten Wirkung. Der Personalrat fordert, alle Arbeitsplätze bei der Stadt mit einer Stuttgart-Zulage aufzuwerten. Davon hält Föll nichts. Das „Gießkannenprinzip“ helfe nicht gegen den in bestimmten Bereichen herrschenden Fachkräftemangel.

FDP: Zustände unhaltbar

Sibel Yüksel von der FDP nannte die Zustände in der Ausländerbehörde „unhaltbar“, Hannes Rockenbauch von SÖS/Linke-plus sprach von einem „chronischen Problem“. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) wies diese Darstellung zurück. 2008 sei die Zufriedenheit der Kunden laut Umfrage sehr hoch gewesen, die Probleme seien jüngeren Datums.

Noch höher als in der Ausländerbehörde mit im Durchschnitt 25 Fehltagen pro Mitarbeiter lag 2015 der Krankenstand in den Bürgerbüros mit 28 Tagen. „Das Problem dort ist erkannt, wir kommen mit einem Bericht in den Ausschuss“, bremste Schairer (CDU) mögliche Nachfragen.

Neubau ermöglicht Wechsel

Die schwierige Raumsituation im Ordnungsamt in der Eberhardstraße 39 will Föll offenbar grundlegend angehen. So soll das Amt nach der Fertigstellung des neuen Bürobaus auf der Fläche der Rathausgarage interimsweise in das städtische Bürohaus in der Schmalen Straße 9 ziehen. Die Stadtkämmerei wechselt von dort Ende 2018 in den Neubau. Dann solle die Eberhardstraße 39 umfassend saniert werden. Es gebe einen Planungsauftrag, „wie wir das Gebäude neu strukturieren können“, so Föll.