Das Kultusministerium zieht im ersten Halbjahr nächsten Jahres aus dem Neuen Schloss in Stuttgart aus. Wer einzieht, ist unklar.

Stuttgart - Das Kultusministerium zieht im ersten Halbjahr nächsten Jahres aus dem Neuen Schloss in Stuttgart aus. Für wen die Mitarbeiter Platz machen, ist allerdings noch nicht geklärt. Sowohl Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) als auch Landtagspräsident Willi Stächele (CDU) haben ein Auge auf das Neue Schloss geworfen, in dem auch das Finanzministerium untergebracht ist.

Spätestens Mitte nächsten Jahres ziehen alle 400 Mitarbeiter des Kultusressorts an einem anderen Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs zusammen, teilte Finanzminister Nils Schmid (SPD) am Dienstag mit. Die Flächen im angemieteten „Postquartier“ von rund 14 000 Quadratmetern sind derzeit noch im Bau. Zwar ist das Neue Schloss der Hauptsitz, doch sind die Beschäftigten bisher auf fünf weiteren Standorten verteilt.

 

Kretschmann irritiert

Kretschmann zeigte sich irritiert darüber, dass der Umzug bereits öffentlich gemacht wurde. „Ich habe das heute so wie sie gerade erfahren. Es scheint so zu sein“, sagte er vor Journalisten. Es gebe noch keine Entscheidung über das Gesamttableau. Grün-Rot will nach den Worten von Schmid die Ministerien jeweils in fußläufiger Lage zum Landtag konzentrieren, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Wer neuer Bewohner des Schlossflügels wird, sei noch nicht entschieden, sagte Schmid. Kretschmann selbst liebäugelt mit einem Regierungssitz in Volksnähe und schließt einen dauerhaften Auszug aus der Villa Reitzenstein nicht aus. „Ich hätte schon lieber ein Staatsministerium, das mitten in der Stadt liegt und nicht abgelegen auf dem Berg, wo es von der Bevölkerung abgeschottet ist“, hatte er erklärt.

Das Neue Schloss als Zwischenlösung?

Die Staatskanzlei muss demnächst renoviert werden. Kretschmann könnte als Zwischenlösung in das Neue Schloss ziehen, bis ein möglicher Neubau einer Regierungszentrale im Zuge der Neugestaltung rund um den Karlsplatz fertig ist.

Auch Landtagpräsident Stächele hatte Interesse an einem Einzug ins Neue Schloss angemeldet. Es müsse über die Renovierung des alten Landtags-Gebäudes und die räumliche Unterbringung der Volksvertreter in nächster Nähe zum
Landtag nachgedacht werden, hatte er jüngst erklärt.