Das Verteidigungsministerium preist jetzt wieder die Stärken des neuen Fliegers und erwägt für schwierige Pisten den Zukauf anderer Modelle.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Nach vielen Berichten über technische Mängel und Verzögerungen beim Militärflugzeug A400M, werden in Berlin erstmals wieder positive Bewertungen über das Flugzeug laut. Ausgehend vom aktuellen Stand der Dinge sei der Abbruch des milliardenschweren Beschaffungsvorhabens „bei uns kein Thema“, hieß es im Verteidigungsministerium.

 

Trotz nach wie vor bestehender Mängel – unter anderem Risse im Rumpf und Probleme bei den Propellertriebwerken – steigere die Maschine die Lufttransportmöglichkeiten der Bundeswehr; die Beschaffung sei „alternativlos“. An einem Beispiel werden die Vorzüge erläutert: Um 50 Tonnen Material nonstop nach Mali zu fliegen, bräuchten zwei A400M samt Rückflug einen Tag. Um denselben Transport mit Transall-Maschinen zu erledigen, seien zehn Flugzeuge, eine Zwischenlandung und ein Zeitbudget von vier Tagen zu veranschlagen.

Ob die Truppe neue Einsätze transportmäßig stemmen könnte?

Die Lieferverzögerungen beim A400M stellen die Bundeswehr gleichwohl vor empfindliche Probleme. Obwohl die Nutzungsdauer für die betagten Transall bis 2020/21 verlängert wird, die Kooperation mit europäischen Partnern und der Einkauf gewerblicher Transportkapazitäten verstärkt werden, stellt sich die Führungsetage des Ministeriums für 2018/2019 auf Engpässe ein. Die derzeit laufenden Einsätze seien zu bewältigen, hieß es zwar. Doch ob neue Missionen gestartet oder Einsätze beendet werden können (was den Rücktransport großer Materialmengen erfordert), ließen die Verantwortlichen offen.

Auf schwierigen Pisten kann der A400M nicht landen

Darüber hinaus wird dem A400M im Vergleich zur Transall eine bleibende Fähigkeitslücke attestiert: Erst nach Auslieferung der ersten Maschinen sei deutlich geworden, dass der neue Flieger auf kleinen und unbefestigten Flugplätzen nicht starten, landen oder wenden könne. Sobald die Transall Ende 2021 wegfalle, entstehe damit eine nicht akzeptable Fähigkeitslücke unter anderem für Evakuierungs- und Rettungseinsätze. Über die Lösung des Problems will das Ministerium bis Ende 2016 entscheiden. Geprüft werde der Zukauf zusätzlicher Flugzeuge, der Einsatz von Hubschraubern oder eine Partnerlösung mit den USA, Frankreich oder Großbritannien.