Ein Symposium ist am Samstag Konradin gewidmet – dem letzten legitimen Erben der Staufer-Dynastie. Die Veranstaltung der Gesellschaft für staufische Geschichte ist ein Magnet für Historiker.

Göppingen - Mit der Hinrichtung des blutjungen Konradin ging im Jahr 1269 in Neapel die Dynastie der Staufer unter. Diesem „letzten Hohenstaufen“ widmet die Gesellschaft für staufische Geschichte mit Sitz in Göppingen an diesem Samstag, 18. November, ihr diesjähriges Symposium. Von 10 bis 18 Uhr referieren in der örtlichen Stadthalle namhafte Historiker aus Deutschland, Italien und Österreich. Zum Auftakt spricht der Präsident der Gesellschaft, Knut Görich.

 

Mit zehn Jahren zum Herzog von Schwaben erhoben worden

Kaiser Friedrich Barbarossa sowie die Stauferkönige Heinrich VII., Konrad IV. und Manfred standen schon im Mittelpunkt der Tagungsreihe „StauferGestalten“. Diesmal richtet die Staufergesellschaft den Fokus auf Konradin, den letzten legitimen männlichen Erben der Staufer-Dynastie, der im Alter von 16 Jahren in Neapel enthauptet wurde. Sieben Mittelalterexperten beleuchten neue und bisher wenig bekannte Aspekte des kurzen Lebens des letzten Staufers, der der Legende nach in aller Ruhe eine Partie Schach beendet haben soll, obwohl ihm während des Spiels sein Todesurteil eröffnet worden war.

Die Urkunden und Briefe Konradins untersucht Professor Joachim Wild von der Universität in München. Oliver Auge von der Universität Kiel befasst sich mit der Bedeutung des Herzogtums Schwaben für die staufische Herrschaft im Allgemeinen und im Besonderen mit der Biografie Konradins. Bereits im Alter von nur zehn Jahren wurde der Enkel Friedrichs II. zum Herzog von Schwaben erhoben.

Teilnahme steht allen Interessierten offen

Die Bedeutung Bayerns und der Bayern für den jungen Staufer analysiert nach der Mittagspause Christof Paulus von der Universität München. Konradins Mutter war Elisabeth von Bayern, zur Welt kam er im Jahr 1252 in Wolfstein bei Landshut. Entlang der Etappen von Konradins Italienzug beschreibt Maurizio Ronzani von der Universität Pisa, wie der junge Herrscher in den Städten Verona, Pavia, Pisa, Siena und Rom aufgenommen wurde und welche Spuren Konradin im italienischen öffentlichen Gedächtnis bis heute hinterlassen hat. In den Blick nimmt Romedio Schmitz-Esser von der Universität Graz den Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol und Rudolf von Habsburg, die zunächst zu Konradins wichtigsten Unterstützern zählten. Nach ihrer Abwendung von dem jungen Staufer und dessen Hinrichtung bauten beide ihre Herrschaft in Tirol und Österreich aus.

Svenja Trübenbach von der Universität Bonn stellt die wenig bekannten Wandmalereien in einem Turm in Pernes-les-Fontaines im französischen Departement Vaucluse vor. Dieses Fresko ist das einzige ausführliche Bildzeugnis vom Untergang des letzten Staufers aus dem Mittelalter. Die Tagung endet mit einem zehnminütigen italienischen Stummfilm aus dem Jahr 1909. Er zeigt die Niederlage, Flucht und Hinrichtung Konradins. Kai Michael Sprenger von der Universität Mainz erläutert dieses bewegte Geschichtsdokument.

Die Teilnahme an der Tagung steht allen Geschichtsinteressierten offen.