Gerade war Parker Kinoheld. Als Romanfigur bereitet der vornamenlose Berufsverbrecher schon lange Hochgenuss. „Irgendwann gibt jeder auf“? Parker bestimmt nicht.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Schusswaffen spielen in vielen, ach was, in den allermeisten Krimis eine Rolle. Manchmal – vornehmlich in amerikanischen Stücken – werden sie und ihr Gebrauch mit einer Akkuratesse geschildert, wie sie auch im Fachblatt Guns & Ammo stehen könnte. Manchmal ist es dagegen der blanke Unsinn, den sich die Schriftsteller einfallen lassen ( – das wäre vielleicht mal eine Extrabetrachtung wert). Aber kaum ein Autor gibt seinem Helden die Knarre so pragmatisch, so sachlich in die Hand wie Richard Stark alias Donald E. Westlake seinem Parker.

 

Für Parker, den vornamenlosen Berufsverbrecher, ist die Schusswaffe ein Werkzeug, das er nie vorschnell, aber immer gezielt einsetzt. Sei es ein großes Kaliber, um Gegner aus dem Weg zu räumen, sei es ein .22er, um mögliche Diskussionen von vorn herein in eine ihm genehme Richtung zu lenken. Ein unerwarteter Schuss ins Bein ist auch für hartgesottene Burschen ein überzeugendes Argument.

Parker ist einer, der weiß was zu tun ist und wie er mit den Menschen sprechen muss. Auch in der Folge „Irgendwann gibt jeder auf“, dessen nicht ganz buchstabengetreue Verfilmung jüngst ins Kino kam. Es geht – ganz grob – darum, dass Parker von drei Komplizen um seinen verdienten Anteil gebracht wird, weil das räuberische Trio in ein ganz großes Ding investieren will. Parker lässt das nicht mit sich machen. Er investiert seinerseits in einen Gegenschlag, um nach dem großen Coup in Palm Beach umso nachdrücklicher seinen Anteil einzufordern.

Irgendwann gibt jeder auf? Der deutsche Titel führt ein bisschen in die Irre, indem er aus einer Szene zitiert, in der Parker von Killern in die Sümpfe Floridas verschleppt wird. Aber Parker ist nicht jeder. Ein Parker, der gibt niemals auf.

Richard Stark: Irgendwann gibt jeder auf. Roman. Aus dem Englischen von Rudolf Hermstein. Erhältlich in zwei Ausgaben: Zsolnay Wien, 272 Seiten, Klappenbroschur. 16,90 Euro. Oder: dtv, München. 272 Seiten, Taschenbuch. 9,95 Euro.