Schnell wurden erste Klagen laut von verstopften Straßen. Auf der Schelmenwasenstraße, dem Eichwiesenring und dem Zettachring ist phasenweise an ein Vorankommen nicht zu denken. Wahlweise verkeilen sich die Lastwagen in dem einzigen Kreisverkehr in dem Gewerbegebiet, oder sie stecken fest, weil Autofahrer ungünstig parken. Der Verkehr wird dann von der Polizei umgeleitet. Denn die ersten Gebäude auf dem Areal stammen aus den 70er-Jahren und verfügen über keine Tiefgaragen – Platz spielte damals keine Rolle. Überhaupt einen Parkplatz zu finden, artet da manchmal schon zum Geduldspiel aus. Und seit Kurzem gehören eben auch abgefahrene Außenspiegel zum Alltag.

 

Von seinem Büro im ersten Stock aus kann Hans-Jürgen Götz das Filderportal nicht sehen. Die Kollegen, die zwei Stockwerke über ihm arbeiten, schon. Götz ist der Sprecher der Gesellschaft für Technische Überwachung, kurz GTÜ. Neben dem Tüv und der Dekra ist sie der dritte große Anbieter für Hauptuntersuchungen für Autos. Und die Deutschlandzentrale mit ihren rund 200 Mitarbeitern ist am Südende des Gewerbegebiets beheimatet.

„Im Moment ist es relativ ruhig, was die Lastwagen angeht“, sagt er. Seit ein, zwei Wochen ist ihm jedenfalls nichts aufgefallen, außer der stark verschmutzten Straße. „Aber es gab schon teilweise große Probleme.“ Auch er berichtet von Staus und von feststeckenden Mehrachsern, weil die Straßen zugeparkt sind. „Gegen eine separate Auffahrt hat hier glaube ich niemand etwas“, sagt er.

Auch nicht Hans-Jörg Groscurth. Nur formuliert er es betont diplomatisch. „Wir spüren keine nennenswerten Auswirkungen für die Mitarbeiter und Zulieferer“, sagt der Sprecher der EnBW. In der neu gebauten Stuttgarter Zentrale und einem weiteren Gebäude in dem Gewerbegebiet beschäftigt der Energiekonzern rund 2000 Mitarbeiter. Viele davon kommen mit der Bahn, schließlich hält die U 6 genau vor der Tür. Großcurth indes pendelt von Termin zu Termin und hin und wieder auch zur Karlsruher Hauptzentrale. „Im Stau stehe ich fast jeden Tag“, sagt er, „aber nicht wegen Stuttgart 21.“