Die Kritik am neuen Logo wächst. Der Art Directors Club hat Tourismuschef Armin Dellnitz aufgefordert, es fallen zu lassen.

Stuttgart - Die Kritik der lokalen Kreativszene an dem neuen touristischen Werbelogo für Stuttgart und die Region spitzt sich weiter zu. Der Art Directors Club hat jetzt in einem Brief den Touristikchef Armin Dellnitz und den Ersten Bürgermeister und Aufsichtsratschef der Stuttgart Marketing, Michael Föll, aufgefordert, das Logo fallen zu lassen. "Ich bitte Sie im Namen der Kreativen dieser Stadt, die Entscheidung für das neue Stadt- und Regionsignet zurückzunehmen und damit Schaden von unserer Heimat zu wenden. Für diesen Auftritt müssen wir uns schämen", schreibt der lokale Vorstand des Art Directors Club, Jochen Rädeker.

Touristikchef Armin Dellnitz zeigte sich von Ausmaß und Aggressivität der Kritik überrascht und betonte, dass man die Einwände ernst nehme, zumal so sachlich vorgetragene wie die des Art Director Clubs. "Das geht nicht einfach an mir vorbei. Ich sehe zwar grundsätzlich keinen neuen Anlauf für den Gesamtprozess, aber Raum für Nachbesserungen." Zunächst aber gebe es das einstimmige Votum der Aufsichtsräte von Stuttgart Marketing und Regio Stuttgart Marketing. Dellnitz betonte, dass die Wahl der Aufsichtsräte unter dem Vorbehalt gefallen sei, dass das Logo in Farbgebung und Feinzeichnung optimiert werde. Er sehe es als seinen Fehler an, mit dem vorläufigen Entwurf bereits kurz nach der Entscheidung an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Dellnitz: "Es wäre besser gewesen, wir hätten uns mehr Zeit gelassen."

Spott der Republik


Wie berichtet, wird das an die Topografie angelehnte und von bunten, sternförmigen Linien umrahmte Logo mit dem Namenszug Region Stuttgart von den Kritikern als billig wie Eiswerbung und imageschädigend beurteilt. Das Signet sei austauschbar und handwerklich mangelhaft, kritisiert Jochen Rädeker und folgert: "Nach der dilettantischen Olympiabewerbung und der peinlichen 'Das-neue-Herz-Europas'-Kampagne geben Sie mit diesem Signet Stuttgart und damit auch die Angehörigen der hiesigen Kreativwirtschaft erneut dem Spott der Republik preis - als Standort für international erfolgreiche Architektur, Fotografie, Design, neue Medien und Kommunikation hat Stuttgart einen Ruf zu verlieren." Dellnitz hält dagegen: "Das Logo ist ein emotionales Logo, das ein Gefühl von Wärme und Licht vermittelt und viele Interpretationen zulässt."

Die SPD hat am Montag aufgrund der Kritik eine Vorstellung des Werbekonzepts im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats gefordert. "Wenn ein solches Echo kommt, kann uns das nicht unbeeindruckt lassen", so der stellvertretende Fraktionschef Hans H. Pfeifer. Er hat im Aufsichtsrat für das Logo gestimmt, betont aber, dass ihm "eine Vorstufe davon besser gefallen hat".

Apropos gefallen: "Ich höre keine Kritik", sagt Simeon Schad vom Hotel- und Gaststättenverband nach der Vorstellung des Logos im Arbeitskreis Tagungen und Kongresse. "Das Logo zeigt Aufbruchstimmung und die bunte Vielfalt der Region."