Der Bezirksbeirat Plieningen/Birkach hatte 2016 die Zustimmung zu den Plänen des Siedlungswerks für das Pallotti-Areal an Bedingungen geknüpft. Die meisten weist die Stadt nun zurück.

Birkach - Es sieht so aus, als wolle die Stadt auf dem ehemaligen Pallotti-Areal ein wenig David Copperfield spielen. Wie der weltbekannte Illusionskünstler in seinen Auftritten setzt auch die Verwaltung mit ihren Bauvorschriften für das geplante Wohnquartier im Pallotti-Areal auf das Prinzip optische Täuschung. Sie will es durch bauliche Tricks schaffen, dass geplante Gebäude niedriger aussehen, als sie es tatsächlich sind. Vertreter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung erklärten bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats, dass die Stadt so den Forderungen des Gremiums vom März 2016 entgegenkommen will. Damals hatte der Bezirksbeirat dem Bebauungsplan für das Areal unter bestimmten Maßgaben zugestimmt.

 

Stadt verweist auf Wohnungsmangel

Die Lokalpolitiker forderten damals, dass die Geschosszahl der neuen Gebäude zum Wiesengrund hin auf zwei und an der Aulendorfer Straße auf vier beschränkt wird. Die Verwaltung will darauf nicht eingehen und verweist auf den stadtweiten Wohnungsmangel. Stattdessen will sie optisch arbeiten. So sollen die oberen Geschosse leicht eingerückt und in Farbe und Material abgesetzt werden, um weniger in Erscheinung zu treten. Auch soll am höchsten Gebäude des Quartiers der Balkon von Süd nach West gedreht werden. So soll es laut Verwaltung von der Aulendorfer Straße aus gesehen weniger hoch wirken.

Auch in der Frage der Stellplätze entspricht die Verwaltung nicht dem Wunsch der Bezirksbeiräte. Das Gremium forderte 2016, die Anzahl der Stellplätze pro Eigentumswohnung auf 1,5 zu erhöhen. Dies verwarf die Stadt aus – wie es das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung erklärte – ökologischen und städtebaulichen Erwägungen.

Verwaltung will Ladestation

Eine einzige Maßgabe der Bezirksbeiräte will die Stadtverwaltung dagegen erfüllen. So soll, wie von den Lokalpolitikern gefordert, eine Ladestation für Elektromobile mit zwei Stellplätzen entstehen. Das weitere Prozedere bei der Erschließung des Pallotti-Areals sieht nun vor, dass der Bebauungsbeschluss mit der Satzung über die örtlichen Bauvorschriften im Bezirksrathaus von der Öffentlichkeit eingesehen werden kann.

Diskussionen gab es in der Bezirksbeiratssitzung auch um den Namen der Bushaltestelle an der ehemaligen Pallotti-Kirche. Ein Anwohner forderte in den für die Anliegen der Bürger vorgesehenen ersten fünf Minuten der Sitzung, dass der Name der Haltestelle auch künftig auf die Pallotti-Kirche hinweisen soll, obwohl sie 2018 abgerissen wird. Ein Vertreter des Siedlungswerks äußerte Unterstützung zu dieser Forderung. Dem Bauträger des künftigen Wohnquartiers sei es ein Anliegen, den Bezug auf die frühere Kirche zu bewahren. Er verwies auf die Profanisierungsfeier für das Kirchengebäude vor Kurzem. „Wer dabei war, weiß, wie wichtig den Anwohnern die Kirche war“, sagt er.