Israelische Hilfskräfte haben 15 Babys von Leihmüttern aus dem Katastrophengebiet nach Tel Aviv gebracht. Viele schwule Paare lassen in Nepal ihre Kinder austragen. Auch schwangere Leihmütter sollen nach Israel gebracht werden.

Jerusalem - Mehr als ein Dutzend Babys von Leihmüttern in Nepal sind Dienstagmittag in Tel Aviv gelandet. Unter den 15 Neugeborenen an Bord der El-Al-Maschine, die mehr als 200 Israelis aus dem Erdbebengebiet heimgeflogen hatte, waren sogar Frühchen. „Als die Helfer uns in Kathmandu abholten, war mir, als ob ich Engel sehe“, berichtete ein sichtlich bewegter Vater. Bereits am Vortag waren acht Säuglinge aus Nepal nach Israel gebracht worden.    

 

Nepal ist das bevorzugte Ziel für schwule Paare aus Israel, die sich ihren Kinderwunsch mit Hilfe von Leihmüttern erfüllen wollen. Andere Länder in Asien hatten in den vergangenen Jahren den gesetzlichen Weg weitgehend versperrt, über eine künstliche Befruchtung ein Kind mit einer Leihmutter zu erzeugen, um es später nach Israel zu bringen. In Nepal allerdings, einem der ärmsten Länder der Welt, ist das umstrittene Verfahren noch erlaubt. Anders als Deutschland, wo bezahlte Leihmütterschaft verboten ist, hat Israel in dieser Hinsicht eine liberale Gesetzgebung, die Adoptiveltern entgegenkommt.

Schwangere Leihmütter sollen in Israel versorgt werden

Um die Babys möglichst schnell aus der Gefahrenzone zu holen, wurde in den aktuellen Fällen vorerst auf die sonst übliche Registrierung der Kinder in Kathmandu verzichtet, bestätigte der Außenamtssprecher Emmanuel Nachschon in Jerusalem.   Geplant ist, in den nächsten Tagen auch schwangere nepalesische Leihmütter nach Israel zu bringen, um hier, in guter ärztlicher Versorgung, ihre Kinder austragen können. Nach rechtlicher Prüfung gab Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein dafür jetzt grünes Licht, vorausgesetzt, es liege ein legaler Vertrag zwischen israelischen Wunscheltern und Adoptionsvermittlern vor. Auch müsse die Leihmutter vorab über medizinische Risiken eines Flugs in fortgeschrittener Schwangerschaft informiert werden und ihre schriftliche Einwilligung erteilen.  

Israel hat sich schon bei vielen Katastrophen durch Reaktionsschnelle hervorgetan, um vor Ort zu helfen und Landsleute zu evakuieren. Er danke allen für die Initiative, „uns zu retten“, meinte Eran Koren, ein frisch gebackener Vater, nach der Landung in Tel Aviv. Seit dem Erdbeben hatte er die Zeit in Nepal mit zwei Babys im ungeschützten Zelt verbracht. Eine dramatische Lageschilderung lieferten auch israelische Kletterer über Satellitentelefon, die im Gebiet des Himalaya feststeckten. Da es in den Dörfern nichts mehr zu essen gebe, richteten sich Gewaltandrohungen zunehmend gegen Ausländer. Die Zahl der seit dem Erdbeben vermissten Israelis – viele davon Rucksackreisende, die nach Militärdienst dort auf Tour gehen – hat sich aber am Dienstag von 150 auf elf reduziert.