Der Erwin-Schoettle-Platz wird 2015 neu gestaltet und aufgewertet. Die Finanzierung ist bereits bewilligt. Zukünftig soll die Matthäuskirche wieder – wie vor mehr als hundert Jahren – inmitten des Platzes stehen und ein richtiger Kirchplatz sein.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Es gibt ihn, aber nicht einmal das ist selbstverständlich, sagt der Architekt und Stadtplaner Andreas Nölle. Seit 1992 heißt der Platz rund um die Matthäuskirche Erwin-Schoettle-Platz. „Schon damals hätte es den Platz am Stück geben sollen“, sagt Nölle, der sich seit Jahren immer wieder mit der Gestaltung des Platzes beschäftigt. Im Jahr 2015 wird nun der vierte Bauabschnitt des Erwin-Schoettle-Platzes, die Fläche hinter der Kirche, in Angriff genommen. Die Pläne hat Nölle dieser Tage im Bezirksbeirats Süd vorgestellt. Das Gremium begrüßte seine Pläne und nahm mit 14 Ja-Stimmen das Projekt zustimmend zur Kenntnis.

 

Der Heslacher Dom bekommt einen Domplatz

Rund 100 Jahre vor der Neugestaltung sei der heutige Erwin-Schoettle-Platz ein Kirchenplatz gewesen, erzählte Nölle im Bezirksbeirat. Genau diese Szenerie will der Architekt wieder herstellen. „Die Matthäuskirche gehört in einen Platz“, sagte er. Sie sei kein Gebäude, das an den Rand eines Platzes gehöre. „Der Heslacher Dom soll zukünftig inmitten eines Domplatzes liegen“, lautete Nölles Vision. Bisher ist der Abschnitt hinter der Matthäuskirche ein eher unwirtlicher Bereich, wie auch Uwe Völker von der Grünen-Fraktion anmerkte. „Uns ist dieser Platz um die Kirche sehr wichtig. Das ist eine städtebauliche Aufwertung“, erklärte Völker.

Pfarrer Siegfried Schwenzer von der Matthäuskirche begrüßte den Vorschlag ebenfalls. „Einen Kirchplatz sehen wir äußerst positiv“, sagte er. Derzeit werde im Bauausschuss der Gesamtkirchenpflege diskutiert, in welcher Höhe sich die Kirche beteilige, ergänzte Nölle. Zusätzlich sollen Kinder und Jugendliche mit einem so genannten Multispielfeld, das an die Böheimsiedlung angrenzen wird, ihren eigenen Bereich bekommen. „Bisher ist diese Gruppe auf dem Platz ja unterrepäsentiert“, sagte Nölle. Es gebe dort bislang kein Angebot, weshalb vor allem ältere Herren den Platz zum Boule-Spielen nutzten.

Mitte 2015 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. „Ich bin froh, dass nach 25 Jahren nun ein Ende der Planungen in Sicht ist“, sagte Karl-Heinz Wurster von der FDP-Fraktion. Bezirksvorsteher Rupert Kellermann erachtet den vom Tiefbauamt geplanten Start jedoch für zu spät. „Ich halte das für nicht akzeptabel. Wir können die Mittel ja nicht Jahrelang hin- und herschieben“, sagte Kellermann.

Rund 360 000 Euro soll die Gestaltung in etwa kosten

Das Geld für die Neugestaltung ist im Doppelhaushalt 2014/2015 berücksichtigt und kommt aus Mitteln der Stadtentwicklungspauschale. Der städtische Anteil beträgt voraussichtlich 360 000 Euro. Die Maßnahme an sich werde wohl etwas teurer, sagte Kellermann. Allerdings beteilige sich ja auch die Kirche noch mit eigenen Mitteln an dem Projekt. Lediglich die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) steht den Plänen skeptisch gegenüber, denn ein Zugang aus der Böheimsiedlung zum Platz soll über SWSG-Gelände eingerichtet werden. „Wir können die Argumentation nachvollziehen, aber so richtig begeistert sind wir nicht“, sagt Gisela Nagel, bei der SWSG zuständig für die Böheimsiedlung.

Der Zugang soll nur für die Bewohner der Siedlung offen sein. Kellermann schlug deshalb vor, den Weg nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich zu machen.