Das Landratsamt Esslingen bringt die Flüchtlinge aus der Neuhausener Unterkunft in der Schlossstraße in anderen Kommunen unter.

Neuhausen - Die Flüchtlingszelte in der Schlossstraße in Neuhausen gehören schon bald der Vergangenheit an. Zurzeit lässt der Landkreis Esslingen die Erstunterbringung räumen. Einige der bereits umgesiedelten Flüchtlinge sind allerdings wieder in Zelten in Filderstadt-Bernhausen und Leinfelden-Echterdingen untergebracht worden. Das wird von ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern der Gemeinde ebenso kritisiert wie die ihrer Ansicht nach mangelhafte Informationspolitik des Esslinger Landratsamts.

 

Geraldine Guckes koordiniert für die Gemeinde Neuhausen die ehrenamtliche Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe. Darüber, dass geplant sei, die Unterbringung in den Zelten in der Schlossstraße aufzulösen, sei sie zwar informiert gewesen. Aber davon, dass das Zelt bis zum Ende dieses Monats geräumt sein soll, habe sie „nichts mitbekommen“. Eine offizielle Information habe es dazu seitens des Esslinger Landratsamts nicht gegeben. Das bestätigt auch Bernd Schober, der Hauptamtsleiter der Gemeinde Neuhausen: „Wir wissen nichts von der Räumung des Zeltes.“ Darüber sei die Kommune von der für die Erstunterbringung zuständigen Kreisbehörde nicht informiert worden.

Schlechtes Signal für Ehrenamtliche

Geraldine Guckes empfindet dieses Vorgehen als schlechtes Signal an die Ehrenamtlichen. Diese fühlten sich schlichtweg übergangen. Es sei noch nicht einmal eine Gelegenheit geblieben, ein Abschiedsfest zu feiern. Das wäre ihrer Ansicht nach wünschenswert gewesen, denn „schließlich ist da ja etwas gewachsen.“

Zudem kritisieren Menschen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe in Neuhausen engagieren, dass einige der im Neuhausener Zelt untergebrachten Asylbewerber nach ihrer Verlegung erneut mit einer Zeltlösung vorliebnehmen müssten. Sie seien wiederum in solch provisorische Unterkünfte in Filderstadt-Bernhausen und in Leinfelden-Echterdingen einquartiert worden.

Peter Keck, der Sprecher des Landratsamts, bestätigte auf Anfrage, dass das Zelt in Neuhausen aufgelöst werde. Es mache „keinen Sinn“, für die zurzeit noch dort verbliebenen 20 Menschen den Standort aufrechtzuerhalten, sagt er. Ursprünglich sei dort für bis zu 100 Menschen Platz gewesen, zuletzt seien es 46 Flüchtlinge gewesen, die dort gelebt hätten. Gut die Hälfte sei inzwischen umquartiert worden – in Zelte in Filderstadt-Bernhausen und Leinfelden-Echterdingen, wohin auch die restlichen 20 Asylsuchenden umziehen sollen.

Zelthallen sollen abgebaut werden

Die Menschen vom einen Zelt ins nächste zu verlegen, sei lediglich eine „temporäre Lösung“, erklärt der Pressesprecher. Würden auch diese Unterbringungsmöglichkeiten aufgelöst, könnten sie in feste Unterkünfte umziehen. Sollten sie als Asylbewerber anerkannt werden, kämen sie ohnehin in der Anschlussunterbringung unter. Die Kritik an einer mangelhaften Informationspolitik des Landratsamts weist Keck zurück. Die zuständigen Personen bei der Gemeinde Neuhausen seien von der Esslinger Kreisbehörde über die Räumung und den dafür vorgesehenen Zeitpunkt bis Ende dieses Monats informiert gewesen.

Das Landratsamt will in diesem Jahr alle Zelthallen und Containerlösungen zur Unterbringung von Flüchtlingen – dabei handle es sich um rund 1400 Plätze – sukzessive abbauen und teilweise durch „nachhaltige Gebäude“ ersetzen.