Das Projekt „Welcome“ soll Familienanschluss bieten und so bei der Integration in die Gesellschaft helfen.

Neuhausen - Derzeit betreut die Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen 38 jugendliche Flüchtlinge, die ohne Begleitung ihrer Eltern oder von Familienangehörigen nach Deutschland gekommen sind. Nun werden für einen Großteil dieser Mädchen und Jungen Paten gesucht. In dem Projekt „Welcome“ sollen sie jungen Flüchtlingen bei der Integration helfen.

 

Patenschaften haben für Flüchtlinge eine Ankerfunktion

Angelaufen ist „Welcome“ im vergangenen Sommer. Inzwischen gibt es bereits acht Patenschaften für unbegleitete Flüchtlinge, doch der Bedarf nach zusätzlicher ehrenamtlicher Betreuung ist groß. „Die Jugendlichen kommen ohne Eltern in einen Kulturkreis, der ihnen völlig fremd ist“, sagt Christa Vossschulte, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Sozialdiensts katholischer Frauen, der die Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen trägt. „Das ist schon eine erheblich schwierige Situation für sie“, so Christa Vossschulte. Viele Flüchtlinge kämpfen hier trotz Deutschunterrichts mit Sprachproblemen, nicht wenige von ihnen haben auf ihrer Flucht Gewalt erfahren.

„Patenschaften haben bei der Integration von Flüchtlingen eine wichtige Ankerfunktion“, betont Andreas Wolf, Koordinator Patenschaften bei „Welcome“. Patinnen und Paten sollen jungen Flüchtlingen Orientierung bieten und sie mit den kulturellen Gepflogenheiten hier vertraut machen. Ein Familienanschluss helfe jugendlichen Flüchtlingen sehr. In ihren Herkunftsländern wie beispielsweise Syrien, Afghanistan, Eritrea oder Somalia spiele die Familie eine zentrale Rolle. Umso schlimmer ist es für die Jugendlichen, wenn sie diesen Halt verloren haben.

Kontaktstelle schult und unterstützt Ehrenamtliche

Wer Pate werden will, muss unter anderem ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Ansonsten gibt es ein hohes Maß an Flexibilität. Um eine Patenschaft bewerben können sich Familien mit gleichaltrigen Kindern ebenso wie Einzelpersonen oder Paare, deren Kinder bereits aus dem Haus sind. Ebenso wenig gibt es ein festes Schema bei der Ausgestaltung einer Patenschaft. Allerdings sollte es mindestens alle zwei Wochen einen Kontakt geben.

Die Paten werden von der „Welcome“-Kontaktstelle unterstützt, geschult und beraten. Mit asylrechtlichen Fragen müssen sich Paten nicht befassen, finanzielle Verpflichtungen sind mit dem zunächst auf drei Jahre angelegten und von der Deutschen Fernsehlotterie sowie der Diözese Rottenburg geförderten Projekt ebenfalls nicht verbunden. Wer sich für eine Patenschaft interessiert, meldet sich unter der Rufnummer 0 71 58/17 18-51.