Die evangelische Kirchengemeinde hat zum traditionell ökumenischen Jahresauftakt in den Gemeindesaal der Bonhoefferkirche geladen.

Fasanenhof - Die drängenden Fragen rund um die neuen Flüchtlingsunterkünfte haben auch dem Neujahrsempfang der evangelischen und katholischen Kirchen Fasanenhof ihren Stempel aufgedrückt. Jürgen Lohmann, der als Bezirksvorsteher sein Kommen bereits zum 27. Mal zugesagt hatte, erschien mit eineinhalbstündiger Verspätung: In einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung des Bezirksbeirats stand die Erweiterung der Möhringer Unterkünfte auf der Agenda.

 

Zum festlichen Jahresauftakt, den die Gemeinden beider Konfessionen abwechselnd gestalten, begrüßte Pfarrer Jürgen Spohn im Gemeindesaal der evangelischen Bonhoefferkirche einstweilen etliche Stadträte, die Mitarbeiter von Jugendhaus, Kindergarten und Schule, der örtlichen Handwerksbetriebe, der Polizei sowie die vielfältig ehrenamtlich Engagierten.

Neue Kleinkinder-Gruppe

In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr erinnerte Spohn an die Renovierung des Kindergartens und den Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung, wo Raum geschaffen wurde für die Kleinsten. „Nach den Sommerferien werden wir mit der Gruppe ,Null bis Drei’ starten“, kündigte der Pfarrer an. Erfreulich sei auch die Entwicklung der Bonhoefferkirche zur „Konzertkirche“: Am Sonntag, 21. Februar, findet so beispielsweise ein Gospelkonzert in dem Gotteshaus statt.

Um benachteiligte Menschen besser beraten zu können, ist in Kooperation mit der Kreisdiakonie Degerloch eine 30-Prozent-Stelle geschaffen worden. Vertrauensvoll habe sich auch die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Jugendsozialarbeit sowie mit dem Projekt „Fair – Beratung für Langzeitarbeitslose“ entwickelt. Ins Netzwerk eingebunden, so Spohn, seien weiterhin eine ghanaische und eine koreanische Gemeinde sowie der nordkaukasische Kulturverein.

„Der Fasanenhof ist ein multireligiöser Stadtteil“, sagte Jürgen Spohn, dieser Herausforderung gelte es als Familienzentrum mit Angeboten im religiösen und spirituellen, aber auch im Bildungs- und Kulturbereich zu begegnen. Das Ziel: „Das größtmögliche Wohlergehen aller Menschen soll hier Realität werden.“

Neue Konzepte in der Jugendarbeit und beim Mittagstisch

Veränderungen betreffen das Angebot des Mittagstisches sowie der Jugendarbeit – für beide Bereiche sind neue Konzepte geplant. Neu ist seit dem 7. Januar auch die unmittelbare Nachbarschaft von 80 Flüchtlingen. Die Freundeskreise – in Fasanenhof hat sich jüngst ebenfalls ein Zweig gebildet – wollen die Kirchen nach Kräften unterstützen.

Auch der Bezirksvorsteher ging auf diese „besondere Herausforderung“ ein. Bis Ende 2016 sollen seinen Worten zufolge im Fasanenhof 323 Geflüchtete untergebracht werden, mehr als tausend werden es dann in Möhringen sein. Als Highlight des vergangenen Jahres bezeichnete Jürgen Lohmann den fertig gestellten Europaplatz: „Ein neuer Treff für Bürger und Vereine.“

Für den musikalischen Höhepunkt des Neujahrsempfangs sorgten die Kirchenmusikerin Eun Kyung Ryu am Flügel und der Geiger Mun Cheol Kim mit mehreren begeistert beklatschten Beiträgen.