Der Verein hat beim Neujahrsempfang seine Pläne für die Zukunft vorgestellt. Dazu gehört unter anderem ein neues Bildungszentrum für die Allgemeinheit.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Im Jahr 1877 haben sich 46 Männer zusammengetan. In der heutigen Staatsgalerie unterzeichneten sie den Vertrag zur Gründung des Württembergischen Ingenieurvereins. Daran erinnerte der Vorsitzende Wilhelm Bauer am Freitagabend beim Neujahrsempfang im VDI-Haus an der Hamletstraße in Stuttgart-Vaihingen. „Seit dem hat der Verein Einfluss auf den technischen Fortschritt in unserem Land genommen. Und er tut es bis heute, wenn auch mit einer anderen Stoßrichtung“, sagte Bauer. In den kommenden Monaten will der VDI sein 140-jähriges Bestehen feiern. Der Höhepunkt ist der Tag der offenen Tür am 1. Juli. Zu diesem Termin erwartet der Verein viele Aussteller zum Thema Elektromobilität, Nachhaltigkeit und Industrie 4.0 im VDI-Haus. Dann will der Verein auch seine Festschrift vorlegen.

 

Zum Jubiläumsjahr passt auch, dass der VDI mit seinen Plänen für ein neues technisches Bildungszentrum vorankommt. Dieses soll der Allgemeinheit offenstehen und hat zum Ziel, dass auch der Ottonormalverbraucher moderne Technik nicht nur anwenden kann, sondern diese auch versteht und sie zu gestalten lernt. Das Projekt ist mit dem Namen Tec City überschrieben. „Wir wollen junge Menschen für Technik interessieren“, sagte Bauer. Teil der Tec City werde auch ein sogenannter Maker Space sein, zu Deutsch schlicht eine Werkstatt. Die Stadt und das Land haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Derzeit gibt es aber noch keinen Standort. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir demnächst einen finden“, sagte der Vorsitzende. Und dann könne man direkt in die Realisierung einsteigen.

Der Umweltminister zu Gast

Auch Franz Untersteller sprach beim Neujahrsempfang ein Grußwort. Es gebe nicht viele Vereine, die auf so eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken können“, sagte der baden-württembergische Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. „Dass wir heute so gut dastehen, verdanken wir auch und vor allem den Ingenieuren. Erfindungsreichtum und Mut, neue Ideen in die Praxis umzusetzen, sind ein Markenzeichen des Bundeslandes Baden-Württemberg“, sagte Untersteller. Der VDI sei ein maßgeblicher Begleiter und Impulsgeber dieser Entwicklung. Zudem sei der VDI ein engagierter Partner für die Industrie, die Gesellschaft und die Politik. Dass das so bleibt, war Unterstellers Wunsch für die Zukunft.

Der VDI-Präsident Udo Ungeheuer verwies in seiner Rede auf das größte bisher umgesetzte Projekt des Vereins: den Bau des VDI-Hauses. Dort gebe es bereits seit 40 Jahren Fortbildungen für Ingenieure. Dies habe entscheidend zum Aufblühen des Vereins beigetragen. Zudem bietet der VDI an der Hamletstraße auch immer wieder Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche an. Diese Nachwuchsarbeit sei wichtig, so Ungeheuer. Rolf Bulander, Geschäftsführer bei Robert Bosch und Vorsitzender des Bereichs Mobility Solutions, hielt den Festvortrag. Sein Thema: der gesellschaftliche Beitrag des Ingenieurs zur nachhaltigen Mobilität der Zukunft.