Im schwedischen Åre fehlen Felix Neureuther nur eine Zehntelsekunde auf Platz eins. Der Skirennfahrer ist aber auch mit dem zweiten mehr als zufrieden.

Åre - Scherzen kann Felix Neureuther selbst, wenn er einen Sieg knapp verpasst hat. Eine Zehntelsekunde fehlte dem 30 Jahre alten Skirennfahrer beim Slalom in Åre auf Marcel Hirscher aus Österreich zum zehnten Weltcup-Sieg seiner Karriere.

 

Trotzdem kletterte er nach der Siegerehrung in den Sack eines schwedischen Weihnachtsmanns - und ließ sich breit grinsend fotografieren. Der Anflug von Enttäuschung unmittelbar nach der Zieldurchfahrt war da schon wieder weg. "Mit der Vorgeschichte, nicht viel Training gehabt, bin ich mit dem zweiten Platz echt total zufrieden", sagte Neureuther am Sonntag. "Hätte ich so nicht unbedingt erwartet, muss ich zugeben."

Auch Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands, war zufrieden mit seinem besten Mann. "Wir haben kaum Slalomtage gehabt in der Zeit nach Levi und für das ist er einfach sensationell gut Ski gefahren. Wenn man mit einem Zehntel Rückstand verliert, ist das trotzdem eine absolute Spitzenleistung." Dritter wurde der Russe Alexander Choroschilow.

Noch immer Rückenprobleme

Noch am Freitag beim Aus im Riesenslalom waren Neureuthers Rückenprobleme durch einen Fahrfehler wieder schlimmer geworden, doch schon beim bärenstarken ersten Durchgang war davon nichts zu sehen. "Ich brauche nicht viel, um gleich mal wieder relativ schnell zu sein", erklärte Neureuther seinen Auftritt. "Wenn ich am Start stehe fühl' ich mich auch ok." Der Rücken sei dann nie eine Ausrede.

Auch nicht die wenigen Übungsfahrten in seiner Spezialdisziplin - ganze sechs Trainingstage hat Neureuther seit dem Sommer absolviert. Im Vergleich zur Konkurrenz sind die etwa 30 Fahrten beinahe lächerlich wenig. Für Spitzenplätze reicht es dennoch. "Ich weiß nicht, was die anderen über mich denken. Das ist mir auch relativ wurscht", sagte Neureuther lachend.

Effektiv sind die Einheiten auch deshalb, weil Neureuther inzwischen Teil eines immer stärker werdenden Technik-Teams ist und gute Vergleichszeiten hat. Für Fritz Dopfer etwa sind Top-Zehn-Ergebnisse "immer der Anspruch", mit Rang sieben war er daher auch nur bedingt zufrieden. "Im Mittelteil habe ich relativ viel Zeit verloren. Du darfst dir halt überhaupt nix erlauben", sagte er. "Wenn man eine gute Ausgangsposition hat wie ich mit Startnummer sieben, dann will man noch weiter nach vorne."

Am Freitag war er im Riesenslalom als Vierter nicht einmal bester Deutscher. Stefan Luitz durfte als Dritter zum dritten Mal in seiner Karriere aufs Podest und erfüllte damit die verbandsinterne Qualifikationsnorm für die WM im Februar. Neureuther und Dopfer sind bei den Herren ebenso bereits qualifiziert; Philipp Schmid, der am Sonntag nicht ins Finale kam, und Speedfahrer Josef Ferstl haben die halbe Norm.

Maier jedenfalls war sehr zufrieden mit den Auftritten seiner Herren in Schweden: "Wie sie sich präsentieren, wie sie Ski fahren, zwei Podiums - im Slalom und im Riesenslalom - und das von zwei verschiedenen Sportlern, gute Anschlussplatzierungen vom Fritz: das Fazit kann nur positiv sein", bilanzierte er.