Der hat mächtig Wirbel ausgelöst: Mit dem Mercedes-AMG GT will der Stuttgarter Autokonzern der Sportwagen- Konkurrenz das Fürchten lehren.

Angriffslustig und keck streckt der Mercedes-AMG GT sein breites Maul hervor. Der Stern im Kühlergrill dominiert die Front. Links und rechts davon sind große Lufteinlässe zu sehen, die für ausreichend Frischluftzufuhr an den Kühlmodulen zuständig sind. Eine lange Schnauze und ein kurzes Heck mit einem knackig gezeichneten Hinterteil verleihen dem Supersportler bereits im ruhenden Zustand ein agiles und dynamisches Äußeres. Alles das zusammen wirkt so, als wollte der Wagen sagen: Wer will gegen mich bestehen?

 

Und Obacht: die Wettbewerber sollten gewarnt sein. Der GT und sein Pendant, der GT S mit einem noch stärkeren Aggregat, werden an diesem Wochenende auf dem Pariser Autosalon der Öffentlichkeit präsentiert. Und es ist völlig klar, wem die Attacke aus Affalterbach, wo AMG seinen Firmensitz hat, gilt - der Konkurrenz aus dem wenige Kilometer entfernten Zuffenhausen. Nach dem SLS ist der GT der zweite von Mercedes-AMG komplett in Eigenregie entwickelte Sportwagen. Ein Vergleich der Außenmaße: zehn Zentimeter kürzer ist der GT, der Radstand misst fünf Zentimeter weniger, drei Zentimeter höher fällt er aus, aber er ist genauso breit wie der Supersportler, der bei seiner Premiere vor fünf Jahren für Furore gesorgt hat.

Von 0 auf 100 km/h in nur knapp vier Sekunden

Flügeltüren wie der SLS hat er keine, aber dass der GT ein Vollblutsportler durch und durch ist, machen die technischen Daten des SLS-Thronfolgers deutlich: Ein 4,0-Liter-V8-Biturbo mit 462 PS (340 kW) im GT und 510 PS (375 kW) im GT S sorgt für mehr als genug Vortrieb in allen Lebenslagen. Das Drehmoment wird mit 600 Nm beziehungsweise 650 Nm (GT S) angegeben. Mit einem Leistungsgewicht von knapp über drei Kilogramm pro PS markiert der Zweisitzer einen Wert, der auch einem reinrassigen Rennfahrzeug alle Ehre machen würde. Von 0 auf 100 km/h vergehen nur knapp vier Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei bis zu 310 km/h. Der GT rollt auf 19-Zöllern.

Angetrieben werden die Hinterräder über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das an der Hinterachse montiert wurde - der ausgeglichenen Gewichtsverteilung wegen. Reichlich verbautes Aluminium und hier und da Karbon machen ein Leergewicht von knapp 1600 Kilogramm möglich. Das sind immerhin 150 Kilo weniger, als der SLS auf die Waage bringt. Der versprochene Normverbrauch von 9,3 Litern auf 100 Kilometer dürfte, wie so oft, rein theoretischer Natur sein. Aber ehrlich: wer schielt bei einem Renner wie dem GT darauf, wie viel Sprit aus dem Tank gesaugt wird? Klingt alles nach einem Gefährt, das eher auf der Rundstrecke zu Hause ist. Doch Mercedes verspricht, dass der GT sich auch im Alltag wohlfühlt. So soll das luxuriöse Innenleben mit viel Leder und feinsten Materialien dem Piloten einen angenehmen Aufenthalt bescheren.

Egal, ob die Nordschleife des Nürburgrings unter die Räder genommen wird oder die Fahrt zum nächsten Bäcker ansteht. Dazu passt auch der gut nutzbare Kofferraum mit einem Volumen von 350 Litern (!), der sich unter der großen Heckklappe verbirgt. Stolz vermeldet Mercedes, dass hier zwei Golfbags Platz finden könnten. Das Fahrwerk lässt sich in mehreren Stufen individuell anpassen: Wer mehr Komfort sucht, wählt eine eher weiche Variante, in einer harten Abstimmung geht es deutlich flotter um die Ecken. Noch wurden keine Preise genannt, aber etwa 110 000 Euro für den GT und 120 000 für das S-Modell dürften aufgerufen werden, wenn der Supersportler vom kommenden Frühjahr an bei den Händlern steht.

Auch das eine Kampfansage an die Rivalen aus Stuttgart. Für einen Porsche 911 Turbo mit 520 PS im Heck werden mindestens 165 149 Euro verlangt. Wie sagte Mercedes-AMG-Chef Tobias Moers bei der Vorstellung des GT in der Edelschmiede in Affalterbach? 'Wir wollen die Faszination des Motorsports ins tägliche Leben bringen.'