In einem Krankenhaus in der Bronx fallen plötzlich Schüsse und lösen ein Chaos aus. Manche Angehörige bekommen ihre Lieben erst nach Stunden wieder zu Gesicht.

New York - Ein Mediziner hat in einem New Yorker Krankenhaus eine Ärztin erschossen und sechs weitere Menschen schwer verletzt. Die Verletzten würden aber wohl überleben, sagte Chirurgen der Nachrichtenagentur AP. Der mutmaßlicher Täter tötete sich selbst. Bei ihm handelte es sich nach Polizeiangaben um einen 45 Jahre alten Allgemeinarzt, der bis 2015 ebenfalls in der Klinik im Stadtteil Bronx angestellt war. Ein terroristischer Hintergrund werde nicht vermutet, teilte das FBI am Freitag (Ortszeit) auf Twitter mit.

 

Der Täter trug der Polizei zufolge einen Laborkittel, unter dem er ein Sturmgewehr versteckt hatte, und begann in seiner ehemaligen Abteilung im 16. und 17. Stock des Krankenhauses mit etwa 1000 Betten um sich zu schießen. Danach übergoss er sich möglicherweise mit einer brennbaren Flüssigkeit und versuchte, sich anzuzünden. Die Sprinkleranlage löschte die Flammen. Der Mann erschoss sich schließlich selbst.

Nach dem Notruf durchsuchten Polizisten mit gezückten Waffen die Korridore. Angestellte schlossen sich ein, Patienten im ganzen Haus fürchteten um ihr Leben. „Ich dachte, ich würde sterben“, sagte Renaldo Del Villar, über die Augenblicke, nachdem er die Lautsprecherdurchsage gehört hatte.

„Er hat uns prophezeit, er käme zurück und brächte uns um.“

Nach etwa 15 Minuten wurde der Tod des mutmaßlichen Angreifers gemeldet. Ein Foto zeigte Polizisten vor dem Toten auf dem blutbespritzten Boden. Einige Angestellte durften allerdings erst nach Stunden wieder ins Freie. Garry Trimble berichtete, seine Verlobte habe ihn per Telefon aus dem Bett geklingelt und berichtet, in ihrem Krankenhaus schieße jemand Leute tot. Die Krankenhausmitarbeiterin sei den Tränen nahe gewesen und erst nach mehr als drei Stunden herausgekommen.

Die Polizei versuchte, die Motive der Tat zu klären. Unter anderem war unklar, ob es der Mann gezielt auf jemanden abgesehen hatte. „Es gibt viele, viele Einzelheiten, die wir noch zusammenfügen müssen“, sagte Bürgermeister Bill de Blasio.

Ein ehemaliger Kollege des Allgemeinmediziners sagte, er habe ständig Probleme mit dem Mann gehabt. Dieser habe ihn dann auch für seine Entlassung 2015 verantwortlich gemacht. „Wir haben ihn hinausgeworfen weil irgendwie verrückt war“, sagte die Ärztin Maureen Kwankam der Zeitung „Daily News“. „Er hat uns prophezeit, er käme zurück und brächte uns um.“

Dagegen sagte der ehemalige Anwalt des Mannes, er habe den Arzt ganz anders kennengelernt. „Er war so ein netter Gentleman. Er war sehr bescheiden, sehr höflich, sehr respektvoll“, sagte David Wim.

Der Verdächtige war polizeibekannt. So räumte er 2004 ein, eine 23-Jährige in seine Gewalt gebracht zu haben. Fünf Jahre später wurde er festgenommen weil zwei Frauen ihm vorwarfen, er habe versucht, ihnen mit einem Spiegel unter die Röcke zu schauen.