Die Lokführer haben ihren 14-stündige Streik am Donnerstagmorgen um 4 Uhr beendet. Laut Deutscher Bahn verkehren die S-Bahnen in Stuttgart auf allen Linien planmäßig. Im Regional- und Fernverkehr kann es hingegen noch zu Verspätungen  kommen.

Stuttgart/Berlin - Zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen hat die Lokführergewerkschaft GDL zu einem bundesweiten Streik aufgerufen - von Mittwoch, 14 Uhr, bis Donnerstag, 4 Uhr. Obwohl von Mittwochnachmittag an in Stuttgart keine S-Bahnen mehr fuhren und auch der Regional- und Fernverkehr weitgehend zum Erliegen kam: das große Chaos ist am Mittwoch zumindest in Stuttgart ausgeblieben.

 

In diesem Newsblog informieren wir über die Auswirkungen des bundesweiten Streiks der Lokführer in Stuttgart und Region.

Update 8.46 Uhr: Auf den Straßen in und um Stuttgart ist am Donnerstagmorgen mehr los als sonst, ein Chaos im Berufsverkehr ist aber ausgeblieben.

Update 7.12 Uhr: Nach Angaben der Deutschen Bahn fahren die S-Bahnen in der Region Stuttgart mittlerweile auf allen Linien wieder im Takt. Im Regional- und Fernverkehr kann es jedoch noch vereinzelt zu Verspätungen kommen. Allerdings haben sich nicht alle Pendler auf die S-Bahn verlassen: die Bahnen waren am frühen Morgen leerer als sonst.

Update 21.10 Uhr: Bis 4 Uhr am Donnerstagmorgen dauert der Lokführerstreik noch. Laut Deutscher Bahn ist bei den S-Bahnen in Stuttgart auch nach Streikende mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen. Das schließt auch die GDL-Streikführung in Stuttgart nicht aus.

Update 19.34 Uhr: Laut der Stuttgarter Verkehrsleitzentrale läuft der Verkehr wieder flüssig. Allerdings sei es im Feierabendverkehr vor allem auf der B 14 zu einem langen Stau gekommen, der zeitweise vom Heslacher Tunnel bis zum Schattenring ging. Wegen einer Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt sei auch zeitweise die Theodor-Heuss-Straße gesperrt gewesen, weshalb sich der Verkehr gestaut habe.

Update 18.37 Uhr: Auf den Straßen ist immer noch viel los. Auf der B 27 zwischen Bietigheim und Ludwigsburg beispielsweise geht nichts mehr.

Update 17.50 Uhr: Am Stuttgarter Hauptbahnhof ist im Feierabendverkehr trotz des bereits am Dienstag angekündigten Streiks viel los. Immer wieder wollen Menschen den Abgang zur S-Bahn hinunter und werden dann von dem Hinweis auf den Streik überrascht. Die U-Bahnen sind voll, besonders die Linien U 1, U 6 und U 7. Laut einem SSB-Mitarbeiter war das Chaos an einigen Wasentagen oder am Milaneo-Eröffnungstag aber deutlich größer. Trotz allem scheinen die meisten Fahrgäste gut vorbereitet. Am Bussteig ist zur Rush-Hour nicht mehr los als sonst. Hingegen sind die Taxen am Arnulf-Klett-Platz gefragt. Einige Regionalzüge fahren ebenfalls noch, beispielsweise nach Rottweil, Aalen, Karlsruhe und Tübingen. Der Fernverkehr von und nach Stuttgart ist weitgehend zum Erliegen gekommen.

Update 17.25 Uhr: Die Situation auf den Straßen in Stuttgart ist angespannt. "Wir beobachten heute Abend deutlich mehr Verkehr in der Stadt als sonst", sagt Ralf Thomas, der Leiter der Stuttgarter Verkehrsleitzentrale am frühen Abend. Vor allem entlang der S-Bahn-Strecken Richtung Esslingen, Fellbach und Ludwigsburg sei der Autoverkehr massiv. Um 17.20 Uhr meldete die Verkehrsleitzentrale stockenden Verkehr auf der Bundesstraße B 27 vom Hauptbahnhof Richtung Ludwigsburg und etwa sechs Kilometer Stau auf der Bundesstraße B 14 vor dem Kappelbergtunnel. Kurz vor der Unterführung sei es dort zu einem kleineren Unfall gekommen, der die Verkehrssituation zusätzlich verschärft hat. "Dieser Stau wird sich im Laufe des Abends vermutlich noch weiter auswachsen", sagt Thomas. Auch eine Demonstration, die von der Lautenschlagerstraße über die Theodor-Heuss-Straße und den Rotebühlplatz führt, könnte für zusätzliche Probleme sorgen. Auf den Autobahnen A 8 und A 81 ist es nach Angaben der Polizei von 17 Uhr zu keinen großen Staus gekommen, die auf den Streik zurückzuführen wären.

Update 17 Uhr: Die Streikleitung der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) in Stuttgart schließt nicht aus, dass es trotz des Streikendes um vier Uhr früh auch noch am Donnerstagmorgen zu Verspätungen im Stuttgarter S-Bahn-Verkehr kommt. Alles hänge eben davon ab, wie rasch die Bahn die Züge wieder auf Linie bringe.

Update 16.55 Uhr Der Bahnverkehr in Baden-Württemberg wird durch den bundesweiten Lokführerstreik teilweise lahmgelegt. „Für die Reisenden sieht es nicht so gut aus“, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende Lutz Dächert in Stuttgart. Ihm zufolge dürften 70 bis 85 Prozent der Züge im Land wegen des Arbeitskampfs stillstehen.

Update 16 Uhr: Viele Fahrgäste suchten nach einem S-Bahn-freien Heimweg, das hat man beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) schon am Tag vor dem Streik bemerkt. "Die Nachfrage nach Alternativen ist stark gestiegen“, sagte VVS-Sprecherin Nadine Szymanski. „Wir können die S-Bahn nicht ersetzen“, heißt es kurz vor Beginn des GDL-Streiks bei den SSB. Das Nahverkehrsunternehmen setzt auf den Stadtbahnlinien U 6 und U 7 zwischen Gerlingen und Fasanenhof sowie Mönchfeld und Ostfildern 80-Meter-Züge ein, um mehr Platz zu bieten. Beide Linien, die quer durch die Stuttgarter City in die Außenbezirke führen, sind am Mittwochnachmittag sehr voll. Extrem voll ist auch die U 1 Richtung Vaihingen.

Update 15 Uhr: Nach dem offiziellen Beginn des Lokführerstreiks am Mittwoch um 14 Uhr sind in Stuttgart noch einige S-Bahnen gefahren. „Alle S-Bahnen, die in diesem Moment noch auf der Strecke sind, fahren aber noch in die Depots an den Endhaltestellen“, betonte die örtliche Streikleitung GDL. Doch gegen 14.45 Uhr war dann Schluss bei den S-Bahnen.

Update 14.15 Uhr: Bereits vor 14 Uhr hat sich der Bahnsteig an der S-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof merklich geleert. Bahnpersonal ist kaum noch unterwegs, um die letzten Passagiere zu informieren. Einige Pendler am Stuttgarter Hauptbahnhof zeigen sich enttäuscht über die Informationspolitik der Bahn: Die Infos auf der Homepage seien nicht richtig, beklagen sie.

Update 13.21 Uhr: Die Taxifahrer am Hauptbahnhof haben sich ebenfalls auf den Streik vorbereitet, vor dem Hauptbahnhof beispielsweise standen mehr Taxis als normal. Die Fahrer rechneten jedoch erst ab 16 Uhr mit einer verstärkten Nachfrage.

Update 13.07 Uhr: In die letzten fahrenden S-Bahnen drängten sich zahlreiche Menschen. Beispielsweise die S1 Richtung Herrenberg war um 13 Uhr bereits an der Haltestelle Vaihingen so voll, dass in Böblingen unzählige Fahrgäste, meist Schüler, nicht mehr in die Bahn passten und auf dem Bahnsteig zurückbleiben mussten.

Reaktionen von Bahnreisenden

"Ich bin froh, wenn ich zuhause bin", sagte Renate Stierle, Rentnerin aus Böblingen am Bahnhof in Vaihingen. Sie hat Verständnis für den Streik, aber auch Mitleid mit den Fahrgästen. "Wenn man auf die Bahn angewiesen ist ist das schon schlimm."

Martin Benzing, Student aus Stuttgart, hatte extra eine Vorlesung sausen lassen, um eine der letzten S-Bahnen zu erwischen. Er ist auf dem Weg zu seiner Familie nach Freudenstadt. "Die Vorlesung war zwar nicht so wichtig, aber ärgerlich ist es trotzdem", sagte er. So langsam sollten die Tarifparteien zu einer Lösungen kommen, findet er.

Auch Ulrich Groß, der Direktor des Arbeitsgerichts in Esslingen, muss für den Heimweg nach Botnang umdisponieren. „Ich versuche, zunächst mit dem Bus von Esslingen nach Hedelfingen zu kommen.“ Von dem Außenbezirk der Landeshauptstadt könne er mit Stadtbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) nach Hause kommen.

Jürgen Mutz braucht weder Bus noch Stadtbahn. Der Leiter der Bauabteilung Mitte des Tiefbauamtes steht auf eigenen Füßen. „Ich jogge vom Büro nach Hause“, sagt der Hobbysportler. Für die die knapp 18 Kilometer lange Strecke bis nach Endersbach braucht er knapp eindreiviertel Stunden. Mindestens einmal in der Woche ist er zwischen seinem Wohnort und seinem Büro „mit Laufschuhen oder mit Fahrrad“ unterwegs.

Ausfälle im Fernverkehr bereits am Vormittag

Deutschlandweit müssten zwei von drei Fernzügen ausfallen, sagte eine Sprecherin der Bahn in Berlin. Die Deutsche Bahn setzte bereits am frühen Mittwochmorgen Stunden vor Streikbeginn um 14 Uhr einen Ersatzfahrplan in Kraft. Viele Züge blieben in ihren Startbahnhöfen: So wolle die Bahn verhindern, dass sie auf Zwischenhalten abgestellt werden und die Gleise blockieren, sagte ein Bahnsprecher.

„Ab 9 Uhr gibt es auch im Regionalverkehr einen Ersatzfahrplan“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Stuttgart. Ab 14 Uhr sei dann mit „ganz erheblichen Beeinträchtigungen“ zu rechnen. Dann beginnt der eigentliche Streik, zu dem die Lokführer-Gewerkschaft GDL aufgerufen hatte. Durch den Ersatzfahrplan hofft die Bahn, weitere Zugausfälle für Pendler nach Streikende zu verhindern.

Laut DB Sicherheit ist trotz des Ersatzfahrplans am Vormittag am Stuttgarter Hauptbahnhof noch kein Regionalzug ausgefallen, allerdings gab es bereits vor Streikbeginn Ausfälle bei IC und ICE. Am Hauptbahnhof Stuttgart hat die Bahn einen zusätzlichen Info-Schalter eingerichtet und verstärkt Service-Personal im Einsatz. Dadurch hielten sich die Warteschlangen in Grenzen.

Nach Ende des Streiks am Donnerstagmorgen um 4 Uhr sollen die Züge so schnell wie möglich wieder planmäßig unterwegs sein. Die Bahn rechnet aber auch am Donnerstagmorgen noch mit Verzögerungen.

Stau in Stuttgart schon um 6.30 Uhr

Laut Auskunft der städtischen Verkehrsleitzentrale war auf den Stuttgarter Straßen wesentlich früher als sonst viel Verkehr. Bereits um 6.30 Uhr und damit etwa eine Stunde früher als sonst, seien auf den großen Einfallstraßen aus Richtung Esslingen und Ludwigsburg Behinderungen im Autoverkehr aufgetreten, berichtet ein Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale. Auch in Bad Cannstatt und Fellbach habe es viel innerstädtischen Ausweichverkehr gegeben.

"Man kriegt die Massen auch an normalen Tagen zeitweise nicht bewältigt", so der Mitarbeiter. Für den Feierabendverkehr am Mittwoch heißt das, dass mit stärkeren Behinderungen als sonst zu rechnen ist. 

Hintergrundinformationen zum Streik der Lokführer finden Sie hier. Informationen zu Zugverbindungen im Fernverkehr gibt es auf der Homepage der Deutschen Bahn.