Es war die große Chance, den großen Konkurrenten zu distanzieren. Doch dann brachte sich der VfB Stuttgart selbst um den Erfolg. Die Folge: Der Vorsprung auf Hannover 96 ist fast weg.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Es lief im Duell des VfB Stuttgart mit Hannover 96 die 87. Minute, die Herren in Weiß und Rot waren beim Stand von 1:1 gerade dabei, ein zerfahrenes Spiel mit einer Art Schlussoffensive doch noch auf die eigene Seite zu ziehen – da passierte das Unglaubliche.

 

Zunächst leistete sich der eingewechselte Alexandru Maxim einen blöden Patzer im Mittelfeld, das Team aus Hannover kam in Ballbesitz, Kenan Karaman sprintete in den Strafraum – und nach dem Zusammentreffen mit VfB-Torhüter Mitchell Langerak kam der Stürmer der 96er zu Fall. Elfmeter? Kein Strafstoß? Der Pfiff blieb aus – doch die Situation längst nicht bereinigt. Langerak nämlich mimte, statt sich flugs den Ball zu schnappen, das Unschuldslamm. Noah Joel Sarenren Bazee dagegen reagierte blitzschnell, passte den Ball nach innen, wo Felix Klaus keine Mühe hatte, die Kugel ins Tor zu befördern. 1:2, blöd gelaufen, den sicher geglaubten Punkt und damit auch den Vier-Punkte-Vorsprung auf den Mit-Absteiger und die Tabellenführung hergeschenkt. „Fußball wird durch Momente entschieden“, analysierte Trainer Hannes Wolf, „und dieser Moment ist gegen uns gelaufen.“ Kapitän Christian Gentner ergänzte: „Diese Niederlage war nicht eingeplant und vermeidbar.“ Doch es kam noch schlimmer.

VfB wieder als Schnellstarter

In der Nachspielzeit nämlich verpufften nicht nur die Stuttgarter Bemühungen, doch noch zum Ausgleich zu kommen, eine Minute vor dem Abpfiff sah auch noch Timo Baumgartl die Rote Karte. Der Innenverteidiger des VfB hatte Hand gespielt, und damit eine Torchance von Hannover 96 verhindert. Damit fehlt Baumgartl den Roten im letzten Vorrundenspiel am kommenden Sonntag bei den Würzburger Kickers. Doch das sind die Sorgen von Morgen.

Die Sorgen vom Montag begannen beim VfB schon kurz bevor das Team von Trainer Hannes Wolf seinem Ruf als Schnellstarter wieder einmal gerecht wurde. Die Stuttgarter kamen nur schwer in die Partie, Hannover hatte schnell die Kontrolle inne, dann aber war Simon Terodde zur Stelle. Nach einer Ballstafette, die von der 96-Abwehr mehr schlecht als recht begleitet worden war, drückte der Torjäger den Ball zu seinen elften Treffer in dieser Zweitligasaison über die Linie.

Zum siebten Mal in dieser Spielzeit ging der VfB also in der ersten Viertelstunde in Führung. Doch anders als zuletzt bildete dieser Treffer nicht die Basis für einen ungefährdeten Sieg. Ganz im Gegenteil.

Harniks Wucht führt zum Tor

Von einem souveränen Auftritt war der VfB am Montagabend nämlich weit entfernt. Im Duell mit dem anderen großen Aufstiegsfavoriten kam bei den Roten nur ganz selten ein echter Spielfluss zustande, das Mittelfeld wurde entweder überspielt oder wies große Lücken auf, und die in einer Dreier-Formation agierende Abwehr wurde ein ums andere Mal überspielt. Entscheidend in der 26. Minute.

Einer dieser langen Bälle erreichte Noah Joel Sarenren Bazee, der flinke Außenstürmer lief Emiliano Insua davon und flankte nach innen. Dort vollführte der frühere Stuttgarter Martin Harnik zwar kein fußballerisches Kunststück, doch sein Tempo und seine Wucht genügten, um den Ball ins VfB-Tor zu befördern. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut“, sagte Coach Wolf und versuchte erst gar nicht, das Dargebotene schönzureden. Immerhin: In der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser.

Keeper Langerak gesteht Fehler ein

Wolf stellte auf eine Viererkette in der Abwehr um, Benjamin Pavard rückte ins Mittelfeld, und es entwickelte sich ein recht ausgeglichenes Spiel – das dann tatsächlich noch auf die Seite des VfB hätte kippen können. Nach den Einwechslungen der Offensivkräfte Berkay Özcan, Alexandru Maxim und Daniel Ginczek kamen die Stuttgarter noch einmal zu Chancen. Die beste hatte Ginczek, dessen Schuss allerdings über das Tor ging, doch auch Gäste-Trainer Daniel Stendel rechnete in dieser Phase nicht unbedingt mit dem Siegtreffer seiner Mannschaft. Doch den schenkte sich der VfB dann selbst ein. „Mein Fehler hat uns einen Punkt gekostet“, gab Keeper Langerak zu.

Die Folge: Die Tabellenführung ist futsch – ebenso wie die Chance, den Vorsprung auf Hannover 96 aufsieben Punkte hochzuschrauben. Stattdessen liegt der VfB nun nur noch einen Zähler vor den Niedersachsen. Zum Jahresabschluss geht es am Sonntag (13.30 Uhr) zu den Würzburger Kickers.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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