In der Partie beim 1. FSV Mainz 05 verliert der VfB Stuttgart am Freitagabend mit 1:3. Innenverteidiger Maza sieht nach Spielende Gelb-Rot.  

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Mainz - Bruno Labbadia ist nicht mehr zu halten gewesen. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff stürmte der Trainer des VfB Stuttgart auf den Platz. Er kannte nur ein Ziel: den Schiedsrichter. Ein Wortschwall traf Guido Winkmann, denn Labbadia machte auch den Unparteiischen für die 1:3-(0:0-)Niederlage am Freitagabend beim FSV Mainz 05 verantwortlich.

 

Wie hoch die Emotionen nach der intensiven Begegnung schlugen, zeigte sich auch in einer anderen Szene. Der VfB-Verteidiger Maza sah nach dem Abpfiff noch die Gelb-Rote Karte. Der 30-jährige Mexikaner war zuvor an dem umstrittenen Foulelfmeter für Mainz beteiligt gewesen - und offenbar geigte auch Maza dem Schiedsrichter deutlich seine Meinung.

Drei Minuten auf Platz zwei

"Der Elfmeterpfiff war abenteuerlich", sagte der VfB-Manager Fredi Bobic nach einer Aktion von Maza gegen Nicolai Müller. Doch alle Proteste der schon im Spiel aufgebrachten Stuttgarter blieben nutzlos: Andreas Ivanschitz verwandelte (60.). Das Spiel war gedreht, denn das Tor markierte das 2:1 für Mainz, nachdem der VfB durch Cacau in Führung gegangen war (50.).

Drei Minuten lang stand der VfB da auf dem zweiten Tabellenplatz. So lange hatte die Führung gehalten. Doch am Ende herrschte im Lager der Gäste die pure Enttäuschung. Innerhalb von nur elf Minuten hatten die Stuttgarter den möglichen Sieg verspielt. Dabei bewahrheitete sich erneut Labbadias Einschätzung, dass der VfB nur erfolgreich sein kann, wenn er ständig an seinem oberen Leistungsniveau spielt.

Gleiche Elf wie gegen Dortmund

Diesmal musste der Chefcoach jedoch zu viele Fehler in der Abwehr mitverfolgen. So wurde der keineswegs schlechte VfB auch ein Opfer der Umstände. Die zuletzt gebeutelten Gastgeber spielten nach dem schnellen Ausgleich fast wie im Rausch auf.

Zuvor hatte Labbadia der gleichen Elf vertraut, die zuvor gegen den Meister aus Dortmund ein 1:1 erreicht hatte. Und die Stuttgarter sahen sich gleich entschlossenen Mainzern gegenüber. Nichts war beim Team von Thomas Tuchel nach fünf Heimspielniederlagen im neuen Stadion von Verunsicherung zu spüren. Es schien, als wollten die Nullfünfer ihre sportliche Krise gleich zu Beginn vergessen lassen.

Glück für den VfB als Boulahrouz klärt

Doch der VfB ließ sich nicht beeindrucken, beruhigte das Spiel im Mittelfeld, wenn nötig und machte es schnell, wenn möglich. Dabei trat immer wieder auf der rechten Seite Martin Harnik in Erscheinung, während auf links Shinji Okazaki etwas abfiel. Chancen ergaben sich für die Gäste zunächst per Kopf. Erst versuchte es Zdravko Kuzmanovic (8.), danach Cacau (25.). Beide Male war der Mainzer Torhüter Christian Wetklo auf dem Posten.

Auf der Gegenseite hatte Sven Ulreich Glück, als Khalid Boulahrouz kurz vor der Linie für den bereits überwundenen VfB-Schlussmann klärte (37.). Eine Unaufmerksamkeit hatte Ivanschitz die große Chance zur Führung ermöglicht. Und die Szene verdeutlichte dann noch zwei Dinge. Erstens: die VfB-Defensive war ständig unter Stress. Zweitens: die VfB-Defensive brauchte wieder mehr Entlastung.

Cacau erzielt die Führung

Auch Bobic mahnte in der Halbzeit an, zielgerichteter spielen zu müssen, um etwas Zählbares mitnehmen zu können. Insgesamt begegneten die Stuttgarter dem Mainzer Eifer im ersten Abschnitt aber mit einer Portion Abgeklärtheit. Gemäß dem Motto: die sollen sich erst einmal austoben, dann schlagen wir zu.

Cacau war es dann, der nach Vorarbeit von Harnik die Stuttgarter Führung erzielte. Für den Kapitän eine Erlösung, für die Mannschaft eine Bestätigung für ihre Strategie. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Anthony Ujah traf per Kopf, dabei machte Maza keine gute Figur.

Maza spielt unglücklich

Und für den Mexikaner, der sich bislang als verlässliche Größe in der VfB-Abwehr präsentiert hatte, kam es noch schlimmer. Sein Körperkontakt gegen Müller brachte den Elfmeterpfiff. Damit jedoch nicht genug. Ein Missverständnis zwischen Ulreich und Linksverteidiger Cristian Molinaro nutzte erneut Ujah (64.).

Die Mainzer hatten die Partie endgültig gekippt, womit zwei Serien zu ende gingen: die Mainzer Negativserie nach neun Spielen ohne Sieg, und die kleine Stuttgarter Erfolgsserie nach zuletzt fünf Pflichtpartien ohne Niederlage. Auch die Rote Karte für den Nullfünfer Eugen Polanski (83.) änderte daran nichts mehr.

Mainz 05 Wetklo - Pospech, Bungert, Kirchhoff, Caligiuri - Polanski - Baumgartlinger, Soto - Ivanschitz (73. Choupo-Moting) - Ujah, Nicolai Müller (82. Malli/ 87. Fathi).

VfB Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Maza, Molinaro (66.Traoré) - Kvist, Kuzmanovic - Harnik, Hajnal (82. Gentner), Okazaki (64. Hemlein) - Cacau.

Schiedsrichter Winkmann (Kerken).

Zuschauer 34 000 (ausverkauft).

Tore 0:1 Cacau (50.), 1:1 Ujah (53.), 2:1 Ivanschitz (60./Foulelfmeter), 3:1 Ujah (64.).

Gelb-Rote Karte Maza (90./Schiedsrichterbeleidigung).

Rote Karte Polanski (83./grobes Foulspiel).