Nikki Lane nennt ihre Musik "Outlaw-Country". Genauso rebellisch gibt sie sich bei ihrem Konzert im Goldmark's am Dienstag. Sie spielt ein starkes Konzert - und klopft noch stärkere Sprüche.

Stuttgart - Eines vorab: jugendfrei sind Nikki LanesKonzerte nicht. Wer sich mit einer derberen verbalen Gangart schwertut, sollte spätestens hier aussteigen. Lane, die mit bürgerlichem Namen Nicole Lane Frady heißt und sich das Country-Epizentrum Nashville zur Wahlheimat gemacht hat, nimmt auf ihren Konzerten wirklich kein Blatt vor den Mund. Im Goldmarks, wo die Sängerin am Dienstag das zwanzigste Konzert ihrer ersten Europatour spielt, macht sie keine Ausnahme.

 

Einer beachtlich großen Stuttgarter Fangemeinde präsentiert Lane an diesem Abend im Akustik-Trio nicht nur Titel aus ihren Alben „Walk of Shame“ und „All or Nothing“, sondern gibt zwischen den Songs auch immer wieder Anekdoten aus dem Tourleben zum Besten. Geschichten übers Kiffen und durchzechte Nächte spart Lane, wie es sich für einen echten Country-Outlaw gehört, dabei nicht aus.

Immer wenn sie Gras raucht

„Zuhause in den USA freuen sich meine Freunde immer, wenn ich Gras rauche“, erklärt die Sängerin trocken. „Stoned bin ich nämlich keine Bitch“. Die Gäste quittieren Lanes schnoddrigen Humor mit Gelächter und Applaus. „In Brüssel bedankte sich ein Zuhörer bei mir für eine Stunde Musik und zwei Stunden Gequatsche“, plaudert Lane weiter, um dann lachend selbst festzustellen, das diese Bemerkung wohl kein Kompliment gewesen sei. Lane sieht’s pragmatisch: „I talk shit for a living!“ (zu deutsch: Mein Beruf ist es, Mist zu reden.)

Bei aller Lässigkeit, die Lane zwischen den Songs ihres rund eineinhalbstündigen Konzerts, an den Tag legt, beweist die Musikerin während der Titel ein hohes Maß an Professionalität. Mit einer Stimmfarbe, die leichtfüßig vom Mädchenhaften zur Rockröhre wechselt und dank der musikalischen Unterstützung einer weiteren Sängerin und eines Gitarristen interpretiert Lane ihre Songs versiert, ohne Authentizität zu verlieren. Den Höhepunkt ihres Konzerts schafft die Sängerin und Gitarristin mit einigen echt unplugged gespielten Songs: „Wie im Wohnzimmer“, bemerkt sie lachend.

Nach zwei Zugaben verabschiedet sich die Musikerin mit dem Versprechen, bald wieder in Deutschland aufzutreten. Dann mit einer kompletten Band. Dabei benötigt sie die nicht einmal, um ihr Publikum zu begeistern.

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