Knapp anderthalb Jahre nach der Spielkonsole 3DS mit dreidimensionaler Darstellung bringt Nintendo eine XL-Version auf den Markt. Sie glänzt mit einem deutlich größeren Bildschirm, ist aber auch hundert Gramm schwerer.

Stuttgart - Die auffälligste Neuerung sieht man gleich nach dem Aufklappen: Die beiden Bildschirme sind mit 4,88 und 4,18 Zoll Diagonale fast doppelt so groß wie beim Vorgänger. Auch bei der XL-Version der Spielkonsole 3DS von Nintendo werden auf dem oberen Monitor dreidimensionale Bilder angezeigt, während der untere auf Berührungen reagiert und auch der Steuerung dient. Im Gegensatz zu Smartphones ist die Nintendo-Konsole vor allem zum Spielen gemacht. Die 3-D-Fotofunktion ist eine spaßige Beigabe, Download-Videos sind eine nette Unterhaltung zwischendurch. Und um mit anderen Spielern in der Nähe oder online spielen zu können, wählt man sich in ein lokales Wlan-Netzwerk ein.

 

Der Neuling liegt schwerer in der Hand als sein Vorgänger. 336 Gramm, also 100 Gramm mehr, das macht sich bei längeren Spielsessions durchaus bemerkbar. Das Gehäuse ist schlicht gehalten, doch beim zweiten Blick fällt die gute Verarbeitung auf. Das eher kantige Äußere des 3DS ist sanften Rundungen gewichen, durch die der 3DS XL besser in der Hand liegt. Bedienelemente wie der Regler zur Anpassung des 3-D-Effekts sind stabiler ins Gehäuse integriert, die Schaltflächen unter dem Touchscreen sind verschwunden, stattdessen gibt es richtige Tasten.

Der Akku hält überraschend lange

Trotz der größeren Bildschirme gibt der Hersteller eine Akkulaufzeit von bis zu 6,5 Stunden an. Bisher waren es maximal fünf Stunden. Der tatsächliche Energieverbrauch weicht zwar je nach Anwendung und Helligkeitseinstellung davon deutlich ab. Im Test beweist der XL aber ein beachtliches Durchhaltevermögen. Auch die Verbindung ins Wlan steht merklich schneller. Der Grund dafür scheint in dem kürzlich erfolgten Software-Update zu liegen, denn auch ältere 3DS-Modelle gehen schneller ins Netz als bisher. Jedenfalls werden Internetseiten über den integrierten Browser nun zügiger angezeigt, Spiele und Videos werden aus dem Nintendo eShop flott heruntergeladen.

Nintendo liefert eine vier Gigabyte große SD-Speicherkarte mit, doppelt so viel Platz für Spielstände und Downloads wie beim älteren Modell 3DS. Ein Ladekabel fehlt. Wer noch keinen DSi oder 3DS besitzt, muss dafür also noch einmal rund zehn Euro ausgeben.

Der Bildschirm ist stärker entspiegelt worden

Spätestens nach dem Starten des ersten Spiels ist der Ärger darüber verflogen. Auf dem oberen Bildschirm wirkt die 3-D-Darstellung eindrucksvoller als je zuvor. Das Bild ist auch schräg von der Seite noch recht gut erkennbar, auch wenn bei ungünstiger Perspektive und bei maximalem 3-D-Effekt nach wie vor irritierende Doppelbilder entstehen. Der 3-D-Bildschirm wurde stärker entspiegelt, was das Spielen im Freien angenehmer macht. Auch wenn sich die Auflösung nicht erhöht hat, sind Bilddetails und kleine Schriften besser zu erkennen – eine Wohltat für die Augen. Die auf dem unteren Touchscreen eingeblendeten Steuerelemente sind einfacher zu treffen, Texteingaben gehen leichter von der Hand. Die verbesserte Detaildarstellung und leichtere Bedienbarkeit kommen besonders jüngeren und älteren Spielern entgegen – zwei wichtige Zielgruppen der Nintendo-Konsole. Passionierte Spieler werden das Fehlen einer weiteren Steuereinheit auf der rechten Seite bemängeln. Diese lässt sich beim 3DS nachrüsten, auf den 3DS XL passt das Schiebepad Pro aber nicht. Das Zubehör wird wohl auch für die XL-Konsole erscheinen, nachvollziehbar ist der Verzicht auf einen Einbau ab Werk nicht.

Fazit: wer also schon einen 3DS hat, muss nicht notwendigerweise umsteigen. Alle anderen finden in der mit 199 Euro um 30 bis 45 Euro teureren XL-Ausgabe aber die ausgereiftere Hardware.