Mit dem Pulsar präsentiert der japanische Hersteller einen klassischen Kompaktwagen, der mit viel Platz im Innenraum und günstigen Preisen überzeugen will.

Mut hat der japanische Autobauer Nissan bewiesen, als er den eigenwilligen Juke vor vier Jahren erstmals ins Rennen um die Gunst der Kompaktwagen-Käufer schickte. Zusammen mit dem etwas größeren Qashqai gedachte man sich von den Formen abzuheben, die in der Golf-Klasse gängig waren. Aber die Japaner hatten die Rechnung ohne ihre bürgerliche Kundschaft gemacht, die scharenweise zu ?koda und Hyundai überlief, wo man ähnliche Tugenden wie bei Nissan pflegt: einen soliden Gegenwert fürs Geld. Zwar versuchte der in einer Allianz mit Renault tätige Automobilhersteller kurzfristig mit einem aus Mexiko eingeführten Auto namens Tiida zu reagieren, aber der Tiida war für Amerika und Ostasien gebaut, traf den hiesigen Geschmack nicht richtig und verschwand bald wieder vom Markt.

 

Nissan indes hatte seine Lektion gelernt: Ohne ein achtbares Angebot im Windschatten des Golf bleibt in Europa eine Lücke im Modellfächer. Die wird jetzt mit dem neuen Pulsar gefüllt, der sich immerhin 32 Wettbewerbern stellt. Mit 4,39 Meter Länge liegt er mitten zwischen der Konkurrenz (VW Golf: 4,26 Meter, Ford Focus: 4,36 Meter, Opel Astra: 4,42 Meter). Gemessen an den Formen des Juke kommt der kompakte Pulsar eher unauffällig daher. Zwei scharf gezogene Linien münden in der V-förmigen Spange des Kühlergrills, in der das runde Markenemblem prangt. Spitz laufen die schmalen Scheinwerfer nach innen zu, die von tief sitzenden Nebelleuchten flankiert werden.

Dachhoch passen 1395 Liter in den Pulsar

Abgerundet wird die Bugpartie von dem trapezförmigen unteren Lufteinlass. Kantig gezeichnete Rückleuchten, mächtige Stoßfänger und ein Dachkantenspoiler kennzeichnen das Heck. Wer schwere Gegenstände in den 385 Liter fassenden Kofferraum wuchten will, muss die 70 Zentimeter hohe Ladekante überwinden. Bei umgeklappter Rückbank entsteht keine ebene Fläche, dachhoch passen 1395 Liter in den Pulsar. Punkten kann der neue Nissan mit reichlich Beinfreiheit auch hinten - eine Folge des großzügigen Radstands von 2,70 Meter Länge. Ausgesprochen aufgeräumt wirkt das Cockpit des Pulsar: Die Armaturentafel haben die Japaner mit wenigen, aber sinnvoll angeordneten Knöpfen bestückt, die auf einem ovalen Brett angebracht sind und sich dezent von der schwarzen Plastikverkleidung abheben.

Weit nach unten reicht die Windschutzscheibe, was sich vorteilhaft auf die Sicht nach vorn auswirkt. Auf Knopfdruck zeigt der kleine Bildschirm zwischen Drehzahlmesser und Tacho Zusatzmeldungen wie Verbrauch oder Navigationshinweise an. Zur Markteinführung stehen zwei Motoren zur Wahl: Der 1,2-Liter-Benziner bringt es auf 85 kW (115 PS) und soll ab November auch mit einem stufenlosen Automatikgetriebe (Aufpreis: 1600 Euro) verfügbar sein. Dieselfreunde können auf ein 81 kW (110 PS) starkes 1,5-Liter-Triebwerk aus Renault-Regalen zurückgreifen. Jener Selbstzünder begnügt sich mit einem Normverbrauch von 3,6 Litern, was 94 Gramm CO 2 entspricht. Im März schiebt Nissan einen kräftigen 1,6-Liter-Ottomotor mit 140 kW (190 PS) nach. Auf ersten Testfahrten gefielen die geringen Fahrgeräusche und das gut abgestimmte Getriebe.

Bei Autobahntempo 120 dreht der Diesel im sechsten Gang mit ruhigen 2000 Umdrehungen, unterhalb dieser Marke tut er sich etwas schwer mit der Beschleunigung. Der Benziner wirkt spritziger und überzeugt mit Laufruhe. Das Einstiegsmodell ist bis Jahresende ab 15 990 Euro zu haben, danach steigt der Listenpreis um knappe 2000 Euro. Schon in der Basisversion des Pulsar sind unter anderem Klimaanlage, Geschwindigkeitsregler und -begrenzer sowie Start-Stopp-Automatik im Preis inbegriffen.