Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)
 

Symbol
Bundesweit Schlagzeilen hat Nix Gut mit seinem Widerstand gegen die Staatsanwaltschaft Stuttgart gemacht. Weil diese das Tragen von durchgestrichenen Hakenkreuzen als Zeichen einer antifaschistischen Haltung nicht für statthaft hielt, ordnete sie im August 2005 eine Razzia bei dem Versandhandel an. Tausende Anstecker, T-Shirts und der komplette Katalogbestand wurden beschlagnahmt. Der Geschäftsführer Jürgen Kamm ließ sich das nicht gefallen. Er orderte die strittigen Artikel nach und rief zum öffentlichen Protest auf.

Verurteilung
Das Stuttgarter Landgericht verklagte Kamm im Oktober 2006 zur Zahlung einer Geldbuße. Kamm legte Berufung ein und erhielt aus ganz Deutschland Solidaritätsbekundungen.

Rehabilitation
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschied im März 2007, dass das Zeigen und Verbreiten durchgestrichener Hakenkreuze nicht strafbar ist. Kamm erhielt aber keinen Schadenersatz.

Hardrock statt Punk im Separée

In einem offen angrenzenden Raum wagt man zudem noch ein drittes, ganz anderes Experiment: Unter einem Tarnnetzhimmel werden Musik-CDs, Accessoires und Klamotten ausgewählter Bands präsentiert – dies freilich nicht aus dem angestammten Punk-, sondern dem zurzeit offenbar boomenden überwiegend deutschsprachigen Hardrockbereich. „Punk“, sagt Andy Kamm grinsend, „hätte hier wahrscheinlich nicht so gut reingepasst.“

Dabei haben die heute 38 und 39 Jahre alten Brüder Kamm die Subkultur in Winnenden zumindest intern längst salonfähig gemacht, was nicht nur das Beispiel Sascha Müller zeigt. Der 34-Jährige, der unter einer unheilbaren Augenkrankheit leidet, die sein Sichtfeld und die Sehstärke schleichend immer stärker einschränkt, hatte sich auf Geheiß seiner Arbeitsberaterin bei Nix Gut beworben. „Ich hatte schon ziemliche Vorurteile“, räumt der Mann, der sich heute in der Firma um die Reklamationen kümmert, ein. „Punk war für mich gleichbedeutend mit Faulenzen, Saufen und Rauchen.“ Dieses Bild habe sich rasch revidiert. „Die Leute haben eine grundsolide Einstellung – so wie die gesamte Firma“, sagt Müller.

Klingt fast schon spießig.

„Spießig würde ich es nicht nennen“, sagt Andy Kamm, „aber auch bei uns gelten Regeln.“ Nach wie vor seien er und sein Bruder bereit, jeder verlorenen Seele eine Chance zu bieten, „aber die Leute müssen sie auch nutzen“. Weil die Firma entgegen anderen Integrationsbetrieben keinen Sozialkonzern wie die Caritas oder die Diakonie im Rücken habe, müsse man eben auch auf die Wirtschaftlichkeit achten. Dem Kunden sei letztlich egal, wie das angebotene Produkt zustande komme. Für ihn zählten einzig der Preis und die Qualität. Sehr gerne, sagt Kamm, würde er in dem neuen Laden einen Verkäufer mit Down-Syndrom beschäftigen. „Doch dafür ist unsere Gesellschaft leider noch nicht bereit.“

Der Hakenkreuzstreit

Symbol
Bundesweit Schlagzeilen hat Nix Gut mit seinem Widerstand gegen die Staatsanwaltschaft Stuttgart gemacht. Weil diese das Tragen von durchgestrichenen Hakenkreuzen als Zeichen einer antifaschistischen Haltung nicht für statthaft hielt, ordnete sie im August 2005 eine Razzia bei dem Versandhandel an. Tausende Anstecker, T-Shirts und der komplette Katalogbestand wurden beschlagnahmt. Der Geschäftsführer Jürgen Kamm ließ sich das nicht gefallen. Er orderte die strittigen Artikel nach und rief zum öffentlichen Protest auf.

Verurteilung
Das Stuttgarter Landgericht verklagte Kamm im Oktober 2006 zur Zahlung einer Geldbuße. Kamm legte Berufung ein und erhielt aus ganz Deutschland Solidaritätsbekundungen.

Rehabilitation
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschied im März 2007, dass das Zeigen und Verbreiten durchgestrichener Hakenkreuze nicht strafbar ist. Kamm erhielt aber keinen Schadenersatz.