Im Gemeinderat bröckelt die Ablehnung eines Ausbaus, vor Ort sieht das aber anders aus.

Möhringen - Die geplante Ansiedlung von Allianz und Daimler im Synergiepark genannte Gewerbegebiet von Möhringen und Vaihingen bringt einige Mitglieder des Bezirksbeirats zum Umdenken. Wie berichtet, wollen die beiden Konzerne jeweils rund 4000 Mitarbeiter ansiedeln, was den Stau auf der Nord-Süd-Straße in Richtung Autobahn noch verstärken dürfte. Die Straße führt über Möhringer Gemarkung, und die dortigen Lokalpolitiker hatten in der Vergangenen stets mehrheitlich den Ausbau abgelehnt. Während im Stuttgarter Gemeinderat wie berichtet die Meinung zu kippen scheint, zeigt sich das beratende Gremium vor Ort gespalten.

 

„Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gefordert, dass es zu einer Verbesserung kommen soll“, sagt etwa Matthias Scheible von der Möhringer CDU wenig überraschend. „Wir sind deshalb froh, dass das Thema jetzt wieder aufgegriffen wird.“ Ein Ausbau müsse aber einhergehen mit anderen Maßnahmen. „Vor allem sollten die Anschlussstellen verbessert werden“, sagt Scheible. „Es ist dringend notwendig, dass sich etwas tut.“

Bei der örtlichen SPD, die dem Vorhaben bislang negativ gegenüberstand, vollzieht sich derweil ein Einstellungswechsel. „Wir haben in der Vergangenheit lange darüber diskutiert und es immer abgelehnt“, sagt Ingrid Schulte. Aber „Möhringen ist total verstopft und uns bleibt nichts anders übrig“. Man sehe die Notwendigkeit, dass etwas geschehen muss. „Da spricht die Vernunft und nicht die Überzeugung. Wir machen das mit knirschenden Zähnen, aber die Realität holt uns ein.“

Die Möhringer Grünen wiederum bleiben bei ihrer ablehnenden Haltung. „Wir haben im Bezirksbeirat immer gesagt, dass es mit uns keinen Ausbau der Nord-Süd-Straße geben wird“, sagt Rüdiger Reinboth. „Maximal noch eine Ertüchtigung der Abbiegesituation“ sei mit seiner Fraktion zu machen. Die Diskussion gehe in eine falsche Richtung, schließlich würden mehr Straßen nur mehr Verkehr anziehen. „Man muss über ganz andere Dinge nachdenken“, sagt er und verweist etwa auf Expressbusse und ein Parkhaus nahe der Autobahn. Frischer Asphalt jedenfalls „löst nicht die Ursache des Problems“.

Christian Brugger-Burg, der für die Piraten in der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus sitzt, sieht keinen Druck. „Man muss sich Gedanken machen, wenn es soweit ist“, sagt er mit Verweis auf die beiden Vorhaben von Daimler und Allianz, die 2020 fertig sein sollen. Ohnehin sei er nicht sicher, „ob das ein Ausbau richten würde“, sagt er. „Das Hauptproblem ist, dass es dort Ampeln gibt.“

Die in Vaihingen ansässige Wirtschafts- und Industrievereinigung hat Anfang des Jahres eine Analyse veröffentlicht, wie dem Stau begegnet werden könnte. Neben vielen Maßnahme im Gewerbegebiet und dem Bau einer dritten Spur auf der Nord-Süd-Straße, die abwechselnd in die eine und andere Richtung befahrbar sein könnte, sollten umgebaute Kreuzungen den Verkehrsfluss verbessern. An der A 8 könnte ein Parkhaus entstehen, von wo aus Bahnen ins Gewerbegebiet fahren. Die Gleise gibt es schon.