Die Bezirksbeiräte in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen begrüßen größtenteils die Neuordnung an der Kreuzung der Nord-Süd-Straße/Breitwiesenstraße. Wir haben die Stellungnahmen der Lokalpolitiker notiert.

Vaihingen/Möhringen - Die Planung ist schon so konkret, dass die Umsetzung bereits nächstes Jahr erfolgen könnte. „Der Gemeinderat hat die finanziellen Mittel dafür bewilligt“, sagte Nicolaus Welker vom Tiefbauamt vergangene Woche in den Bezirksbeiratssitzungen in Möhringen und Vaihingen. Es ging um den Vollanschluss der Breitwiesenstraße an die Nord-Süd-Straße. Etwa 1,6 Millionen Euro sind dafür im Haushalt eingeplant. Im Preis enthalten sind aber auch Instandsetzungsarbeiten, die sowieso erforderlich gewesen wären.

 

Insbesondere zu den Stoßzeiten staut es sich auf der Hauptzufahrt zum Synergiepark sowie im Gewerbegebiet. Von der Autobahn kommend kann man von der Nord-Süd-Straße nicht nach links in die Breitwiesenstraße abbiegen, sondern muss bis zur Industriestraße fahren, um in den Synergiepark zu gelangen. Von der Breitwiesenstraße aus wiederum ist die Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet nur nach Süden in Richtung Autobahn möglich, nicht aber in Richtung Norden. „Die jetzige Situation ist insbesondere für diejenigen, die in die Handwerkstraße wollen, ein Umweg“, schilderte Welker.

Die Planung ist auf die Verkehrsströme angepasst

Im Gewerbegebiet selbst ist die Kreuzung Breitwiesen- und Handwerkstraße ein Stauschwerpunkt. „Dort gibt es weder Ampeln noch Fußgängerüberwege“, sagte Welker. Das soll sich ändern. Zudem soll eine separate Linksabbiegespur von der Breitwiesenstraße auf die Handwerkstraße geschaffen werden. Die Linksabbiegespur auf der Industriestraße hingegen entfällt. „Die Planung ist optimal auf die Verkehrsströme angepasst“, warb Welker.

Im Zuge der Maßnahme wird auch der Fußgängerüberweg über die Nord-Süd-Straße verlegt, und zwar einige Meter Richtung Norden. Damit würden die Autos, die aus Richtung Autobahn in die Breitwiesenstraße einbiegen wollen, nicht durch Fußgänger ausgebremst. „Und wenn wir schon reingehen, wollen wir gleich die Signalanlagen mit neuer Technik und Programmen erneuern, die auf die Tageszeiten angepasst sind“, sagte Welker. Zudem soll die Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) über Kameras Einblicke in das Verkehrsaufkommen haben und bei Bedarf manuell die Ampeln steuern können. Auch die Fahrbahn und die Fahrbahnmarkierungen werden erneuert, wo es nötig ist.

Ein Kreisverkehr wäre keine Alternative

Ende des Jahres soll die Ausschreibung stehen. „Wir planen, im April 2018 mit den Bauarbeiten zu beginnen“, sagte Welker. Diese allerdings könnten problematisch werden. „Bei einer Stelle mit so starkem Verkehr ist die Umsetzung schwierig. Aber wir werden versuchen, die Arbeiten so zu gestalten, dass sie wenig Beeinträchtigungen mit sich bringen“, versicherte Welker. Man werde vor allem die Schulferien für den Bau zu nutzen. „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Störungen kommt, aber wir versuchen, das in Grenzen zu halten.“ Der Mann vom Tiefbauamt rechnet damit, dass der Vollanschluss Ende 2018 funktionsfähig ist.

Die Möhringer Bezirksbeiräte begrüßten die Pläne, merkten aber an, dass das nicht das „Endziel“ sein könne. „Wir hoffen, dass sich die Situation damit verbessert“, sagte Rüdiger Reinboth (Grüne). „Wir fordern seit Jahren den Vollanschluss. Danke, dass er nun endlich wahr wird“, sagte Fred Wagner (CDU). Er wollte zusätzlich noch wissen, wie es im Verlauf der Nord-Süd-Straße in Richtung Hengstäckertunnel weitergehen soll. Dazu konnte Nicolaus Welker allerdings keine Auskunft geben. „Wurde geprüft, ob ein Kreisverkehr eine Alternative zu den Ampeln wäre?“, fragte Dieter Bernhardt (SPD). Welker erklärte, dass ein Kreisverkehr ausgeschlossen sei. „Dann hätten wir gar keine Möglichkeit, auf den Verkehr zuzugreifen. Ampeln und Verkehrskameras sind da besser.“

In Vaihingen gibt es auch skeptische Stimmen

Die Stellungnahmen der Vaihinger Bezirksbeiräte fielen ähnlich aus. Dort war es Eyüp Ölcer, der nach einem Kreisverkehr als Alternative fragte und eine Absage bekam. Ulrich Bayer (CDU) sprach den Planern ein „verschärftes Lob“ aus. Die Idee sei klug umgesetzt worden. Volker Weil (FDP) war nicht ganz so euphorisch: „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aber es gibt auf der Strecke noch mehr Nadelöre.“ Eine der größten Probleme sei die Kreuzung mit der Vaihinger Straße. Auch für Sigrid Beckmann (SPD) sind die Pläne „nicht der große Wurf, sondern eher Flickschusterei“.

Die Grünen im Vaihinger Bezirksbeirat sehen den Vollanschluss noch deutlich skeptischer. „Ich bin etwas enttäuscht“, sagte Osman Yildiz. Die Fraktion SÖS/Linke-plus lehnt das Vorhaben rundweg ab. Deren Sprecher Gerhard Wick sagte: „Man kann die Verkehrsprobleme nur lösen, wenn man den Individualverkehr reduziert. Der Ausbau von Straßen aber produziert immer nur noch mehr Verkehr.“

Doch bei Nicolaus Welkers Bericht ging es ohnehin nur um eine Kenntnisnahme. Der Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderats hat das Projekt vor Kurzem bereits beschlossen.