Unter lautstarkem Protest haben die Abbrucharbeiten am Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs begonnen. Um den Hauptbahnhof herum gibt es massive Verkehrsprobleme.

Stuttgart - Unter großem Polizeischutz hat am Mittwoch der Abriss der Fassade des Nordflügels am Stuttgarter Hauptbahnhof begonnen. Ein Bagger riss nach und nach eine Seitenwand ein. Eine Polizeikette um den Bauzaun sicherte die Baustelle.

Aus Protest gegen die Abbrucharbeiten am Stuttgarter Hauptbahnhof sind Demonstranten auf das Dach des Nordflügels geklettert. Neben der Stelle, wo ein Bagger am Mittwoch mit dem Abriss des denkmalgeschätzten Gebäudes begonnen hatte, entrollten sie ein Plakat: "Brandstifter Schuster - raus aus dem Rathaus", hieß es mit Blick auf Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU), der das Bahnprojekt Stuttgart 21 unterstützt. Eigentlich hatte ein Großaufgebot der Polizei das Bahnhofsgelände abgesperrt und die Demonstranten zurückgedrängt.

Nachdem sich die Meldung vom Beginn der Abbrucharbeiten herumgesprochen hatte, strömten Demonstranten aus allen Richtungen zum Bahnhof. Etwa 60 Aktivisten versammelten sich zu einer spontanen Sitzblockade direkt vor dem Nordflügel. Einige stellten Liegestühle auf der Heilbronner Straße auf. Im Moment wird die Eröffnung des Stuttgarter Weindorfs massiv gestört. Die Polizei sperrte den Zugang zum Alten Schloss. Die Demonstranten protestierten lautstark vor der Absperrung. Der Stuttgarter OB Wolfgang Schuster hat offenbar trotzdem die Eröffnungsrede gehalten. Wie viele Beamte vor Ort waren, wollte die Polizei nicht angeben.

Aufgrund des Protests gibt es massive Verkehrsprobleme in der Innenstadt. Der Verkehr in der Innenstadt ist komplett zum Erliegen gekommen. Auf fast allen Ein- und Ausfahrtsstraßen stünden die Autos Stoßstange an Stoßstange, sagte eine Sprecherin der Polizei. Auf der Bundesstraße 14 steht der Verkehr genauso still wie auf der Heilbronner Straße. Zwischen dem Rotebühlplatz und dem Arnulf-Klett-Platz musste die Polizei die Theodor-Heuss-Straße sperren. Bisher gebe es keine Pläne, die Straßen zu räumen, so die Sprecherin weiter: "Die Demonstranten haben das Recht zu demonstrieren - das müssen wir zunächst einmal zulassen."