Bei einer gemeinsamen Rettungsübung haben Feuerwehr, DRK und Ärzte auf der Schorndorfer Westumfahrung den koordinierten Einsatz bei einem schweren Verkehrsunfall mit Verletzten, Toten und einem brennenden Auto trainiert.

Schorndorf - Ein lauter Knall,kurz darauf ziehen dicke schwarze Qualmwolken über die Schorndorfer Westumfahrung. Ein Auto auf der Wiese neben der Straße nahe der Remsbrücke steht in hellen Flammen. Auf der Kreuzung liegt, schräg umgekippt und mit der Seite einen weißen Personenwagen halb unter sich begrabend, ein großer Omnibus. Aus ihm, ebenso wie aus den demolierten Fahrzeugen, dringen Hilfeschreie. Ein schwerer Verkehrsunfall mit einem in Brand geratenden Auto, einem verunglückten Bus und zwei weiteren mit diesem Bus kollidierten Fahrzeugen sowie einer zunächst nicht genau bekannten Anzahl an teils in den Wracks eingeklemmten Verletzten sowie möglicherweise Toten, so ist die Szenerie, bei der gemeinsamen Notfallübung von Feuerwehr, Notärzten und Deutschem Roten Kreuz. Um 14.15 Uhr nähern sich am Samstagnachmittag mit laute Sirenengeheul die ersten Retter dem sorgfältig inszenierten Ort des Schreckens nahe der Rems.

 

Entlang der Straße stehen an den Leitplanken schon bei ihrer Ankunft rund 200 Zuschauer, die allerdings zur gemeinsamen Übung der Schorndorfer Rettungskräfte ausdrücklich eingeladen waren. „Schau mal, da sind Leute im Auto“, verkündet sichtlich beeindruckt ein junger Beobachter vom sicheren Platz auf Papas Arm aus.

Mit einem lauten Knall geht der Geländewagen in Flammen auf

Es seien insgesamt 25 Verletzte zu bergen und entsprechend der Dringlichkeit zu versorgen, erläutert Frieder Lämmle, Abteilungskommandant bei der Schorndorfer Feuerwehr, als eine Art Moderator der Einsatzübung den Interessenten das Ziel des möglichst exakt koordinierten Einsatzes. In dem Moment geht jener laut Szenario bei einem Ausweichmanöver von der Straße abgekommene Geländewagen mit lautem Knall in Flammen auf. Die Insassen liegen entsprechend dem Drehbuch etwas abseits im Gras – sie sind beim Unfall herausgeschleudert worden. Das brennende Wrack hat die Feuerwehr binnen zehn Minuten gelöscht.

100 Meter entfernt vom dramatischen Geschehen ist derweil die Versorgungstation aufgebaut worden. Jetzt müsse, so erläutert direkt neben der Unfallstelle Lämmle, über das Vorgehen entschieden werden. Ganz wichtig sei dabei die Entscheidung über die Reihenfolge bei der Bergung und Versorgung der Verletzten. Dies geschehe anhand der Vorgaben des sogenannten Triage-Systems durch die Notärzte. Ziel ist hier die schnelle Festlegung von sicheren und nachvollziehbaren Behandlungsprioritäten.

Ein Autio ist halb vom umgestürzten Bus begraben

Am Bus ist inzwischen die Feuerwehr fertig mit der Absicherung des schräg liegenden Wracks, auch hier kann die Bergung der Verletzten beginnen. Im Fahrzeug allerdings, das von hinten in das halb vom Bus begrabene Auto hineingerast ist, sind Fahrerin und Beifahrer eingeklemmt. Die Feuerwehr rückt hier mit schwererem Gerät an, um die Verletzten zu befreien. Um das Dach des schwer demolierten Autos abzunehmen kommt eine hydraulische Rettungsschere in Einsatz. Und binnen weniger Minuten ist nicht nur das Dach entfernt, sondern auch beide Vordertüren samt Mittelsäulen der Karosserie. Vorsichtig wird die laut Szenario schwer verletzte Fahrerin auf dem Rettungsbrett nach hinten aus dem dachlosen Auto gehoben und auf die fahrbare Trage umgebettet.

Damit, so fasst Moderator Lämmle um 15 Uhr und nach einer Rettungsaktion von rund 45 Minuten zusammen, haben die 29 Kräfte der Feuerwehr, 13 Ärzte und elf DRK-Retter alle Opfer des schweren Verkehrsunfalls an der Rems versorgt. Insgesamt, so lautet das Schlusswort für die Zuschauer, seien 25 Unfallopfer geborgen worden – „bei zwei Unfallopfern konnten wir nur noch den Tod feststellen.“