Bis Donnerstag werden bis zu 2500 Flüchtlinge in Halle 1 der Messe Stuttgart am Flughafen erwartet. 10.000 Quadratmeter stehen zur Verfügung – allerdings nur bis zum 15. Oktober.
Stuttgart - Das Land ist auf der Suche nach Unterkünften für die hohe Zahl an neu ankommenden Flüchtlingen nun auf den Fildern fündig geworden. Vom heutigen Dienstag bis kommenden Donnerstag werden bis zu 2500 Flüchtlinge in Halle 1 der Messe Stuttgart am Flughafen erwartet. Die Halle steht allerdings maximal bis zum 15. Oktober zur Verfügung, danach ist sie wieder belegt. Eine Registrierung der Flüchtlinge wird in der Messe nicht möglich sein.
10 000 Quadratmeter Fläche für Flüchtlinge
„Wir stehen schon seit einiger Zeit mit dem Innenministerium in Gesprächen“, berichtet der Sprecher der Messe, Markus Vogt. Das Landesunternehmen wird 10 000 Quadratmeter Fläche in der rund doppelt so großen Halle 1 zur Verfügung stellen. „Wir sind jedoch nur für die Fläche zuständig“, betont Vogt weiter. Die nötige Infrastruktur wie etwa Feldbetten oder Duschcontainer sei Sache des Ministeriums.
Dass Veranstaltungshallen in der Landeshauptstadt als vorübergehende Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden, ist nicht mehr neu. Am 15. August zogen rund 500 Asylsuchende in Teilen der Hanns-Martin-Schleyer-Halle ein. Diese Flüchtlinge wurden in zwei Nebenhallen des Sport- und Veranstaltungskomplexes im Neckarpark untergebracht.
Veranstalter machen sich Sorgen
Vogt erklärt weiter, dass die Messe zwar immer wieder Kapazitäten habe, dass diese bei 275 Messetagen im Jahr jedoch begrenzt seien. „Wir haben immer nur kurze freie Slots“, so der Messevertreter. Michael Brandt, der Sprecher der Lenkungsgruppe Flüchtlingsunterbringung im Innenministerium, ist zunächst einmal froh über die Lösung auf den Fildern. „Bei der großen Zahl an Menschen, müssen wir das Beste daraus machen und ich denke, das gelingt uns noch gut“, sagt er. Ob das auch für die Zukunft gilt, kann er nur hoffen. „Im Moment sieht es nicht danach aus, als ob das Aufkommen an Flüchtlingen rasch weniger werden würde“, sagt er.
Am Dienstag, dem Tag des Einzugs der Flüchtlinge in die Messehalle, tagt zudem der Aufsichtsrat der Stuttgarter Messe. Die Sitzung wird mit Blick auf die aktuelle Entwicklung mit Spannung erwartet. Der sogenannte Messeherbst mit zahlreichen Fachmessen und Tagungen steht unmittelbar bevor. Die Bedenken und Sorgen der Veranstalter und Aussteller sind dementsprechend groß. Unter Kennern des Messebetriebs heißt es: „Hoffentlich geht das gut, so viele Flüchtlinge während des laufenden Geschäfts dort unterzubringen.“
Mehrere Veranstaltungen stehen in der Messe an
In den kommenden Tagen stehen gleich mehrere Veranstaltungen auf dem Messekalender, unter anderem die Bondexpo, eine Fachmesse für industrielle Klebetechnologie, die Motek, die internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung, die World of Energy Solutions, eine internationale Tagung zum Fachbereich Energie oder die Fachmesse der Fleischbranche (Süffa).
Die Lage der Menschen in den Notunterkünften ist trotz aller Mühen schwierig. Kurz nach dem Einzug der Flüchtlinge in die Schleyer-Halle fand eine Demonstration statt. 80 Menschen aus Syrien forderten ihre rasche Registrierung, die aber in dem Übergangslager nicht möglich war.