Anwohner hoffen auf einen Ersatz für das marode und deshalb für den Autoverkehr gesperrte Bauwerk.

Nürtingen - Sie wollen nicht noch länger warten. 400 Unterschriften haben Bürger in Neckarhausen gesammelt, um bei der Stadt Nürtingen auf einen Ersatz für die bereits seit fünf Jahren für den motorisierten Verkehr gesperrte Autmutbrücke zu drängen. Anwohner In den Rehwiesen fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder. Weil die Brücke nicht passierbar ist, fahren Autos, aber auch schwere Traktoren und Lastwagen durch das Wohngebiet.

 

Die Kosten für eine Ersatzbrücke sind gestiegen

Zwar plant das Rathaus, ein Ersatzbauwerk für die rund 60 Jahre alte und marode Autmutbrücke in den anstehenden Beratungen für den nächsten Haushalt vorzumerken. Ob dann eine neue Brücke tatsächlich auch beschlossen und gebaut wird, ist allerdings ungewiss. Denn die Investitionsliste in Nürtingen ist lang, das Geld bei der finanziell klammen Kommune jedoch knapp. Mit der Zeit sind die Kosten für die Brücke immer weiter gestiegen.

Zunächst war die Stadt von Sanierungskosten in Höhe von rund 150 000 Euro ausgegangen. Dann allerdings stellte sich heraus, dass eine Sanierung nicht in Betracht kommt. Die Kosten für einen Neubau wurden erst mit rund 250 000 Euro angesetzt. Bei der Kostenfortschreibung kalkuliert das Technische Rathaus zum aktuellen Zeitpunkt allerdings schon mit einem Betrag von knapp 300 000 Euro. Zur Diskussion steht zudem eine günstigere Alternative. Für eine reine Fuß- und Radwegbrücke werden derzeit Kosten in Höhe von rund 200 000 Euro veranschlagt. Bei dieser Variante wäre den verkehrsgeplagten Anwohnern allerdings nicht geholfen.

Stadträte reagieren nicht auf Schreiben der Anwohner

Ob ein Neubau im nächsten Jahr kommt oder nicht, hängt nicht allein vom Geld, sondern maßgeblich von der politischen Unterstützung ab. Hinter sich wissen die Anwohner zumindest den Ortschaftsrat von Neckarhausen. Wie der Gemeinderat zu dem Vorhaben steht, ist jedoch offen. Bereits vor den Sommerferien hatten die betroffenen Anwohner in der Angelegenheit an die sechs Fraktionen geschrieben. Die Reaktion darauf war aus Sicht der Bürger ernüchternd. Lediglich die Liberalen meldeten sich. Und die schriftliche Antwort von Otmar Heirich sei distanziert ausgefallen. Der Nürtinger Oberbürgermeister sei auf keines der Argumente der Anwohner eingegangen.

Die seit fünf Jahren gesperrte Brücke ist indessen nicht die einzige Autmut-Querung in diesem Teil von Neckarhausen. Ein Stück weiter führt die Kreisstraße von und nach Raidwangen über das Fließgewässer. Auch diese Brücke befindet sich nicht im besten Zustand, eine Erneuerung ist laut der Nürtinger Bauverwaltung bereits absehbar. So wie andere Kommunen gibt es auch in Nürtingen einen Sanierungsstau im Tiefbau. Um diesen abzubauen, müsste die Stadt in den nächsten zehn Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Zudem sind zahlreiche Gebäude in städtischem Besitz sanierungsbedürftig.