Auf drei Jahre befristet werden auf der Nanzwiese unter einer Starkstromleitung 40 Menschen wohnen.

Nürtingen - Im März, spätestens aber im April, soll es so weit sein. Dann werden laut Auskunft aus dem Nürtinger Rathaus rund 40 Personen in die Wohncontainer ziehen, die derzeit auf der Nanzwiese im Stadtteil Roßdorf aufgestellt werden. Größtenteils wird es sich bei den künftigen Bewohnern um Flüchtlinge handeln, denen die Stadt im Zuge der Anschlussunterbringung ein Dach über dem Kopf bieten muss. Nicht auszuschließen ist es laut dem Rathaussprecher Clint Metzger aber, dass auch Alteingesessene, die keine Wohnung finden, hier eine Bleibe bekommen.

 

Tüv-Gutachten bescheinigt Einhaltung der Grenzwerte

Der Entscheidung für die Container-Lösung ging eine monatelange kontroverse Debatte voraus. Direkt über die Nanzwiese führt eine Hochspannungsleitung. Kritiker befürchten, dass von der 380 000-Volt-Leitung Gesundheitsrisiken ausgehen. Die Fläche für Wohnungsbau freizugeben, stufte der Stadtrat Klaus Fischer (Freie Wähler) vor diesem Hintergrund als „menschenverachtend“ ein. Auch die Stadteilvertretung Bürgervereinigung Roßdorf sprach sich gegen diesen Standort aus. In einer aufgeheizten Stimmung sahen sich die Roßdorfer ihrerseits dem Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt.

Die Stadtverwaltung indessen hielt an der Wiese als Standort fest und argumentierte, dass es an Alternativflächen im Roßdorf fehle. Sie verwies auf ein Tüv-Gutachten, wonach die Strahlenbelastung deutlich unter den vorgeschriebenen Grenzwerten liegt. Letztlich stimmte eine Mehrheit des Gemeinderates einem Kompromiss zu. Demnach bleiben die Container auf der Nanzwiese auf drei Jahre befristet stehen.

Flüchtlinge sollen gerecht über die Stadt verteilt werden

Die aus Osteuropa bezogenen Container sind zweigeschossig angelegt. In die oberen Container gelangen die Bewohner über einen Steg auf der Nordseite, der aber erst noch gebaut werden muss. Die Kosten inklusive der Fundamente veranschlagt die Stadt mit rund 600 000 Euro.

Das Ziel der Stadt Nürtingen ist es, Flüchtlinge mit Bleiberecht möglichst gleichmäßig über das Stadtgebiet zu verteilen. Aus Gründen der Gerechtigkeit soll vermieden werden, dass manchen Stadtteilen mehr Lasten aufgebürdet werden als anderen. Als Richtschnur gilt, dass die Zahl von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung nicht höher sein soll als drei Prozent der Einwohner eines Stadtteils.