Ben Willikens stellt von Sonntag an in der Ruoff Stiftung aus. Dabei werden erstmals Aquarelle aus dem „Winterbilder“-Zyklus gezeigt. Möglich wird diese Ausstellung durch die besondere Beziehung zwischen dem Maler und Hildegard Ruoff.

Nürtingen - Für die Stiftungslenkerin ist es ein Wiedersehen. Vor vielen Jahren hat Hildegard Ruoff in der Nürtinger Kreuzkirche Gouache-Bilder von Ben Willikens ausgestellt. Von Sonntag, 14. Mai, an werden in der Stadt nun zum zweiten Mal Werke des international bekannten Künstlers präsentiert. Für Kunstinteressierte verspricht die kommende Schau ein besonderer Genuss zu werden. Denn erstmals werden Arbeiten der „Winterbilder“-Serie in der Öffentlichkeit gezeigt.

 

Begegnung mit dem bekannten und unbekannten Künstler

Die Ausstellung wird das breite Spektrum des in den 1970er-Jahren einem großen Publikum bekannt gewordenen Malers sichtbar machen. Die Facetten des Raums sind das zentrale Thema des in Stuttgart und Wallhausen bei Schwäbisch Hall lebenden und arbeitenden Künstlers. Willikens hat den Raum zu einer Eigenfiguration erhoben. Die Gemälde laden den Betrachter dazu ein, die Lebendigkeit von Raum und Zeit zu erkunden. „Denkräume“ lautet denn auch der Titel der in den Räumen der Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung präsentierten Ausstellung.

Ganz bewusst will die Stiftung dabei den Arbeitsprozess des Künstlers nachvollziehbar machen. Zu sehen gibt es beispielsweise Fotos aus der Zeit, als Ben Willikens Ende der 60er-Jahre ein Stipendium in Florenz hatte. Die ausgestellten Acryl-Gemälde sind zwar beileibe keine Eins-zu-Eins-Abbilder dieser Fotos. Sie lassen jedoch sehr wohl erkennen, auf welche Weise sich der Maler den Raum aneignet und interpretiert. Diese „Anstalts“-Bilder machten Ben Willikens schlagartig bekannt.

Besucher erhalten Eindrücke vom Arbeitsprozess des Malers

Die Schau „ Denkräume“ setzt die Reihe „Nahaufnahme“ fort, mit der die Stiftung im vergangenen Jahr begonnen hat. Damals gab es in der Schellingstraße ein viel beachtetes Panorama zum Schaffen der Objekt- und Bühnenkünstlerin Rosalie. Neben der Premiere mit den „Winterbildern“, zu denen Ben Willikens auf Spaziergängen in der Gegend um Wallhausen inspiriert worden ist, gibt es weitere Schmankerl für Kunstliebhaber. Eines der Bilder aus dem Frühwerk Willikens stammt aus dem Jahr 1967. Auch der Künstler selbst hat es noch nie in einer Ausstellung gesehen. Denn das Kunstwerk befindet sich in Privatbesitz und wird sonst nicht gezeigt.

Dass diese Doppelpremiere in der Stiftung überhaupt möglich ist, liegt an dem besonderen Vertrauensverhältnis zwischen Hildegard Ruoff und Ben Willikens. „Ich freue mich, den bekannten und den unbekannten Ben Willikens zu zeigen“, sagt Hildegard Ruoff. Mit dem Maler hat die 97-Jährige nicht nur einen großen Namen an der Hand, sondern darüber hinaus einen Künstler, der für die Betrachtung beispielhaft ist. „Die Bilder lehren uns auch das Sehen“, sagt Hildegard Ruoff.

Zufahrt zur Galerie wegen Bauarbeiten erschwert

Um die Werke sehen zu können, müssen Besucher wegen Bauarbeiten in der Rümelinstraße eine Umleitung in Kauf nehmen. Eine Alternative ist der Weg über die A 8. An der Ausfahrt Kirchheim-West erreicht man über Reudern die Stiftung leicht.