Das Stadtmuseum lädt mit einer Lego-Ausstellung zum Staunen und zum Mitmachen ein. Der Spielzeugklassiker verbindet Generationen.

Nürtingen - Zu schön, um sie wieder kaputt zu machen: Die Modelle, die Martina und Udo King aus Legosteinen gebaut haben, sind so beeindruckend, dass die beiden „Ulmer Klötzlebauer“ sie immer wieder auf Ausstellungsreise schicken. Von Samstag, 25. November, bis zum 5. März sind zahlreiche Exponate im Stadtmuseum Nürtingen zu sehen.

 

Circa 65 000 Steine hat das Ehepaar hier insgesamt verbaut. Die meisten in Nürtingen gezeigten Modelle sind Unikate – MOCs heißen sie im Fachjargon (My Own Creation). Und der Kreativität sind beim Legobauen bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Fast alles scheint möglich. Martina King hat unter anderem eine Espresso-Maschine nebst Schwarzwälder Kirschtorte geschaffen. Sie ist der „Technik-Freak“, erklärt Udo King, und so ist es auch kein Wunder, dass der aus den Plastikquadern zusammengesetzte VW-Käfer sich in ihren Händen formte. Udo King hat es die Architektur im Besonderen angetan. So hat er in 28-stündiger Arbeit aus Legosteinen extra das Renaissancegebäude in der Wörthstraße als Modell gebaut, in dem das Nürtinger Stadtmuseum untergebracht ist.

Beim Kinderzimmeraufräumen eine Leidenschaft entwickelt

Ein weiteres, weitaus komplexeres Beispiel für Legobaukunst ist die Bad Uracher Geschwister-Scholl-Realschule. Dieses Werk ist mit der Ausgangspunkt für Udo Kings Legoleidenschaft gewesen. Als der Schulleiter eines Tages fragte, ob King nicht die Schule seines heute 19 Jahre alten Sohnes Florian nachbauen wollte, rannte er bei dem Vater offene Türen ein. Ebenso einfach wie verblüffend ist die Erklärung, wie Martina King zur Legotüftlerin wurde: „Beim Kinderzimmeraufräumen.“ Star-Wars-Themen, ein Robin-Hood-Geheimversteck, die Londoner Tower Bridge, eine Stadt aus Fachwerkhäusern – die Vielfalt der Modelle könnte größer nicht sein.

Für das Stadtmuseum Nürtingen ist es nach zehn Jahren das zweite Mal, dass die farbigen Klötzle in den Mittelpunkt rücken. Damals wollten rund 8000 Besucher die Ausstellung sehen. Für die Museumsleiterin Angela Wagner-Gnan ist die Faszination keine Überraschung. „Es gibt wenig Spielzeugklassiker, die so generationenverbindend sind wie Lego. Es ist ein altes Spielzeug, das immer noch jung ist.“

Kinder bauen mit ihren Vätern stundenlang Figuren

Mitmachen ist in dem Museum Teil des Programms. Und so sind Väter und Mütter eingeladen, bei einem Besuch gemeinsam mit ihren Kindern selber ihre Fantasie auszuleben. Angela Wagner-Gnan erinnert sich noch lebhaft an das Jahr 2006. Damals verbauten Besucher nahezu alle zur Verfügung gestellten Spielsteine, unter anderem für ein komplettes Fußballstadion. „Ich habe noch zahlreiche Vater-Kind-Teams vor Augen, die stundenlang neue Figuren und Bauwerke zusammengebaut haben“, sagt die Museumsleiterin. Sie weiß auch noch, wie hart es war, als die Konstruktionen wieder zerstört werden mussten: „Das war in vielen Fällen ganz schön schmerzhaft.“

Das Kürzel Lego leitet sich vom dänischen „leg godt“ ab, was auf Deutsch „spiel gut“ heiß. Legospielen macht indessen nicht nur Spaß. „Es fördert auch die soziale Kompetenz“, sagt Udo King. Denn Lego kann man zwar auch alleine spielen, aber gemeinsam mit Freunden macht das Ganze freilich noch viel mehr Freude.

Der Weg zum „Acht-Kopf-Stein“

Geschichte
Erfunden hat Lego der Kunstschreiner und Spielzeugmacher Ole Kirk Christiansen im Jahr 1949. In zahlreichen Experimenten verfeinerte er seine Erfindung und kam auf folgende Idee: auf der Oberseite der Quader Noppen und auf der Unterseite Röhren. Dieses Stabilität verleihende Kupplungsprinzip ist bis heute die Grundlage des Legosystems. Im Jahr 1958 reichte Christiansen seinen „Acht-Kopf-Stein“ schließlich zur Patentierung ein. Vor zwei Jahren ist Lego zum weltweit größten Spielzeughersteller aufgestiegen.

Dauer
Die Lego-Sonderausstellung im Stadtmuseum Nürtingen dauert vom 25. November bis zum 5. März. Geöffnet ist die Ausstellung in der Wörthstraße 1 täglich von 10 bis 18 Uhr, montags ist das Museum ebenso geschlossen wie am ersten Weihnachtsfeiertag und an Silvester. Am 26. Dezember hingegen kann die Ausstellung besucht werden.