Mehr als 56 000 Euro hat die Abstimmung über den Bau von Flüchtlingsunterkünften gekostet. Weil zu wenige Nürtinger abgestimmt haben, muss der Gemeinderat erneut beraten.

Nürtingen - Mehr als 56 000 Euro hat der Bürgerentscheid zum geplanten Bau von Unterkünften für anerkannte Flüchtlinge in Nürtingen gekostet. Diese Summe hat jetzt der Oberbürgermeister Otmar Heirich mitgeteilt. So habe allein die Abstimmung am 25. Juni den Steuerzahler rund 40 000 Euro gekostet. Die Informationsbroschüre für alle Haushalte ist mit rund 12 000 Euro beziffert. Personal und Miete für den Informationsabend Ende Mai liegen bei rund 4000 Euro. „Und das ist die Spitze des Eisbergs“, so Heirich. Denn die eigentlichen Personalkosten der Stadtverwaltung rund um das Bürgerbegehren seien noch gar nicht eingerechnet. Viele Aufgaben etwa beim Ordnungsamt seien liegen geblieben.

 

Die Stadt muss Platz für 130 Menschen zur Verfügung stellen

Der Gemeinderatsbeschluss vom vergangenen Herbst sieht vor, dass in der Braike und in Reudern Anschlussunterbringungen für 130 Flüchtlinge gebaut werden sollten. Der Bürgerentscheid verpasste das notwendige Quorum. Das heißt, dass sich nicht genügend Nürtinger für oder gegen die Bebauungspläne ausgesprochen haben. Weil die „direkte Demokratie“ nicht wahrgenommen wurde, muss nun der Gemeinderat erneut beraten.

Sollte an diesen Stellen in Reudern oder der Braike nicht wie geplant gebaut werden können, so werde an anderer Stelle in diesen Ortschaften gebaut werden müssen. Der Verwaltung seien letztlich die Hände gebunden. „Es ist eine Pflichtaufgabe der Stadt, Plätze für anerkannte Flüchtlinge zu schaffen“, so Heirich. Am 17. Juli gibt es in der Gemeindehalle Reudern um 19 Uhr einen Informationsabend, tags darauf um 20 Uhr einen im Nürtinger Rathaus.