Eine Mehrheit des Gemeinderats stimmt der Planung für ein Hotel zu. Die Kritiker halten den Standort zwar für geeignet, den Baukörper am Neckar aber für zu groß.

Nürtingen - In Nürtingen wird es künftig eine feste Saisongastronomie am Neckar geben. Der Gemeinderat hat jetzt mit einer deutlichen Mehrheit die Pläne für ein Fortuna Hotel befürwortet, die unter anderem auch eine zum Fluss hin gelegene Sonnenterrasse mit Sitzstufen vorsehen. Bis in zwei Jahren sollen dort Nürtinger Bier und nichtalkoholische Getränke ausgeschenkt sowie Speisen serviert bekommen.

 

Allerdings hatten die Pläne des Reutlinger Investors Hans-Joachim Neveling vor der Abstimmung im Gremium eine kontroverse Debatte ausgelöst. Die Fraktionen von SPD, NT 14 und Nürtinger Liste/Grüne scheiterten mit einem Antrag, der Abstimmung zunächst eine Bürgerbeteiligung vorzuschalten. „Die vorgestellten Dimensionen des Hotels erscheinen zu groß, der Bau rückt zu nahe an das Neckarufer heran“, begründeten die Fraktionen unter anderem ihren gemeinsamen Antrag.

Zugang zum Neckar soll öffentlich bleiben

Der Planung zufolge wird der Neckartalradweg zum Fluss hin verlegt. Er verläuft dann zwischen dem Hotel und dem Ufer. An der schmalsten Stelle beträgt der Abstand zwischen dem Hotel und dem Weg 4,50 Meter , an der breitesten sieben Meter. Dazwischen ist eine Grünfläche, und zwischen dem Weg und dem Ufer gibt es ebenfalls eine – allerdings schmale – Grünzone. Der Grünen-Fraktionschef Dieter Braunmüller befürchtet, dass sich Radler und Fußgänger in die Quere kommen könnten.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer betonte, dass die Flächen am Neckar für die Bürger öffentlich zugänglich bleiben müssten. „Wir gestalten diesen Ort bürgerfreundlich“, versprach der Oberbürgermeister Otmar Heirich. Zusammen mit der vor wenigen Jahren angelegten Fischtreppe und der bestehenden Aussichtsplattform werde der Biergarten den Bereich mit Blick auf die Stadtsilhouette aufwerten und zu einer Belebung der linken Neckarseite führen.

Synergien zwischen Hotel und Kunstakademie

Das Hotel ist mit 91 Betten konzipiert und soll über ein Restaurant, einen Fitness- und einen Veranstaltungsraum verfügen. In der Nachbarschaft befindet sich die Freie Kunstakademie. Zwischen der FKN und dem Hotel soll ein Minipark mit Bäumen angelegt werden. Dort soll sich ein Campus entwickeln, der gemeinsam mit der FKN bespielt werden soll.

Für den Hotelbau soll an dieser Stelle der Hochwasserschutzdamm abgetragen werden. Dafür legt der Investor eine neue Wand für den Hochwasserschutz an. Bei Überschwemmungen könnten auch die geplanten 37 ebenerdigen Stellplätze in dem Hotel geflutet werden. Details der Planung sollen in einem städtebaulichen Vertrag fixiert werden. Die Pläne des Reutlinger Büros Sebrle werden den Bürgern am 19. Juni von 18.30 Uhr an im Rathaus vorgestellt.