Die Johannes-Wagner-Schule belegt beim Schüler-Tierschutzpreis des Landes den ersten Platz. Zwei Mädchen und sechs Jungen aus den Stufen fünf bis sieben hegen und pflegen seit einem Jahr drei Kaninchen. Susy, Nicki und Lissy fehlt es an nichts.

Nürtingen - Zuerst hat es für Susy, Nicki und Lissy nicht gut ausgesehen. Die Familie ihrer Besitzerin, die 14-jährige Jenny, zog um und konnte die drei Kaninchen nicht mit in das neue Domizil nehmen. Der Weg ins Tierheim schien für die Nager unausweichlich. Doch dann gab es für die Tiere doch noch einen Ausweg. „Wir haben dann gesagt, okay, wir nehmen sie als Klassenkaninchen“, sagt Jennys Lehrerin Barbara Buri. Seit September kümmern sich die Schüler der Nürtinger Johannes-Wagner-Schule nun um die Karnickel. Mit dem Projekt haben sie es beim Schüler-Tierschutzpreis des Landes Baden-Württemberg nun bis ganz nach oben geschafft.

 

Mümmelmänner mögen Heu, aber keine Zwiebeln

Ausgiebig haben sich die zwei Mädchen und sechs Jungen der Stufe fünf bis sieben mit den Lebensbedingungen von Kaninchen befasst. Zunächst musste ein Stall gebaut werden, der auf einem Balkon neben dem Klassenzimmer Platz gefunden hat. Bei der Haltung gibt es wichtige Dinge zu beachten. Neben dem Stall angebrachte Merksätze zeugen von den intensiven Recherchen der Schüler. „Achtung! Kaninchen bekommen schnell Angst“, lautet einer der wichtigsten Hinweise. Deswegen dürfen nur höchstens zwei Kinder gleichzeitig auf den Balkon. Um die Tiere nicht zu erschrecken, darf nur leise gesprochen werden, schnelle Bewegungen sind verpönt.

Entscheidend für das Wohl der beiden Widderkaninchen und des Zwergkaninchens ist die richtige Fütterung. Heu, getrocknete Kräuter, Salat, Karotten und Löwenzahn stehen regelmäßig auf der Speisekarte. Lauch, Zwiebeln, Kohl oder Brot sind hingegen keine geeignete Nahrung. Kaninchen haben einen empfindlichen Magen, hat die Klasse herausgefunden. Ein Teil des Gemüses kommt aus der Mensa. Die Schüler begeben sich jedoch auch selbst auf Futtersuche. In dem schuleigenen Kräutergarten finden sie vieles von dem, was Kaninchenherzen höher schlagen lässt.

Blutung entpuppt sich als Fehlalarm

Für die kleinen Mümmelmänner im Alter zwischen zwei und vier Jahren haben die Kinder für den Sommer im Freien auch ein Gehege gebaut, das sie zum Schutz vor Raubvögeln mit einem Netz abdecken. Dass an die Schule ein Internat angeschlossen ist, macht die Pflege einfacher. An den Wochenende füttern die Hausmeister die Kaninchen, in den Ferien nimmt sie Barbara Buri mit zu sich nach Hause.

Auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd hat die Klasse jetzt die verdiente Urkunde und ein Preisgeld von 500 Euro erhalten. Die Schüler sind sehr stolz auf das Projekt, bei dem sie viel lernen, zum Beispiel auch, dass Blut im Käfig nicht immer ein ernstes Zeichen sein muss. Beim Besuch bei einem Tierarzt stellte sich heraus, dass Lissy lediglich ihre Tage hatte. Nach der Diagnose waren alle erleichtert, dass es dem Kaninchen gut geht.