Die Opernfestspiele locken Ende Juli mit den Werken „Cavalleria rusticana“ und „Der Bajazzo“. Das „Melodienfest“ endet in beiden Fällen mit dem Tod des Nebenbuhlers. Die Proben zu den Stücken beginnen jetzt.

Nürtingen - Die Farbe Blutrot dominiert den Flyer für das Nürtinger Opern Air, das Ende Juli vor der Stadtkirche stattfindet. Schon an der Farbwahl lässt sich erkennen, dass nach der komischen Operette „Eine Nacht in Venedig“ vor zwei Jahren ernsthafte, ja tragische Stücke auf dem Programm stehen. Bei Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Der Bajazzo“ dreht sich alles um Liebe, Eifersucht und Rache. Beide Opern enden jeweils mit dem gewaltsamen Tod des Nebenbuhlers.

 

Kampf um die Liebe als Ur-Thema der Menschheit

In der „Cavalleria“ erliegt der junge Turiddu den Versuchungen Lolas, der Frau des Fuhrmanns Alfio. Dadurch entehrt Turiddu seine eigene Frau Santuzza – das Schicksal nimmt seinen Lauf. Bei „Bajazzo“ ist es um die Liebe von Nedda zu Silvio, die ihren Ehemann Canio rasend macht und nach Rache dürsten lässt. Am Ende des 19. Jahrhunderts prägten die beiden Stücke im Opernschaffen nach Verdi eine neue Richtung: den Verismus, erklärt Hans-Peter Bader, der musikalische Leiter der Festspiele. Keine Konstruktion von Fabelwelten mehr, das wahre Leben wurde abgebildet.

Der Kampf um die Liebe ist für die Regisseurin Gerburg Maria Müller ein Ur-Thema: „Diese Geschichte passiert hier und heute und überall.“ Weil die Handlungen zeitlos und überall verortbar sind, werden der aus rund 60 Sängerinnen und Sängern bestehende Chor und das 40-köpfige Orchester des Nürtinger Konzertensembles bei „Bajazzo“ weiß gekleidet sein, im Fall der „Cavalleria“ herrschen grau-schwarze Töne vor. Nur die Protagonisten werden sich durch starke Farben abheben. Auch das Bühnenbild von Volker Illi werde eher schlicht gehalten, das Ambiente um die Stadtkirche benötige keine weitergehenden Akzentuierungen, um den Opernstoff zur Entfaltung zu bringen.

Das Publikum erwartet ein „Melodienfest“

Beide Stücke sind Hans-Peter Bader zufolge „musikalisch höchst anspruchsvoll“. Das Publikum dürfe sich auf ein wahres „Melodienfest“ freuen. Und bei aller Tragik komme auch die Unterhaltung nicht zu kurz, etwa bei den Zirkusszenen in der Oper „Der Bajazzo“.