Das „Fair Fashion“-Projekt soll zu einem Bewusstseinswandel bei den Verbrauchern führen. Schüler stellen Selbergenähtes aus, und es lockt auch eine extravagante Modenschau.

Nürtingen - Fair Fashion“ – also nach ökologischen Standards hergestellte Kleidung – ist weder Mode für angestaubte Ökos noch für spaßfreie Moralapostel. Diese Botschaft will das Projekt „Fair Fashion Nürtingen“ unters Volk bringen. Von Anfang März bis Anfang April wird das Thema in seinen diversen Facetten der Öffentlichkeit gezeigt. Dabei soll gerade auch das kreative Potenzial deutlich werden, das in „Fair Fashion“ steckt.

 

Für ihr Projekt hat die ehrenamtliche Initiative von Renate Kostrewa, Heidrun Eissele, Katharina Roth und Ulrike Soulas eine ganze Reihe von Mitstreitern gefunden. Eingeklinkt hat sich etwa auch die Geschwister-Scholl-Realschule. Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 haben in diesem Schuljahr abgelegte Kleidungsstücke von zuhause mitgebracht, aufgetrennt und zugeschnitten, um aus den Stoffen beispielsweise Taschen oder Sitzsäcke zu fertigen. „Upcycling“ nennt sich diese Aufwertung alter Klamotten. Ausgestellt werden die Produkte vom 1. März bis zum 3. April in der Nürtinger Volksbank am Schillerplatz. Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am 9. März um 19 Uhr.

Das gemeinsame Nähen im Werkunterricht hat einen pädagogischen Nutzen. Wenn ich das selber gemacht habe, weiß ich auch, wie viel Arbeit drin steckt“, erklärt Katharina Roth von der Projektgruppe. Ziel sei es, Jugendliche dafür zu sensibilisieren, dass für zwei Euro in einem der zahlreichen Billigkleiderläden gekaufte T-Shirts schwerlich aus nachhaltiger Produktion stammen können.

Unter welch lausigen Arbeitsbedingungen und mit welchem Einsatz von umweltschädlichen Chemikalien Bekleidungskonzerne in Fernost herstellen lassen, zeigt der Film „The True Cost – der Preis der Mode“, der am 29. März von 19.30 Uhr an im Traumpalast Nürtingen läuft. Im Anschluss gibt es eine Diskussion mit Gundula Büker vom Entwicklungspädagogischen Informationszentrum Reutlingen.

Begleitend zum Projekt präsentiert die Stadtbücherei vom 8. bis zum 14. März ihr Medienangebot rund um das Thema Fair Trade, Fair Fashion und Upcycling in einer kleinen Ausstellung. Auch die Buchhandlungen Zimmermann und Rotes Haus werden ihre Schaufenster themenbezogen ausstatten. Im Weltladen stellt die Upcycling-Künstlerin Charlott Amsberg aus.

Den Schlusspunkt des Projekts setzt eine Modenschau am 2. April im Theater im Schlosskeller. Justyna Koeke, Dozentin an der Freien Kunstakademie Nürtingen, präsentiert dabei „extravagante Stücke“, die sie aus Vorhangstoffen genäht hat, verrät Heidrun Eissele. Von 15 Uhr an werden auch die Realschüler ihre Unterrichtsergebnisse noch einmal vorführen.

Das „Fair Fashion“-Projekt soll langfristig zu einem Bewusstseinswandel bei den Verbrauchern beitragen. „Es gibt den Trend, dass viele Leute wieder zur Nähmaschine greifen“, sagt Renate Kostrewa vom BUND, die im Rahmen des Forums zukunftsfähiges Nürtingen die Idee zu dem Projekt hatte. Schließlich bietet das Haus der Familie noch den Upcycling-Kurs „Rette deine Jeans“ am 12. April an. Er richtet sich an Jugendliche von zehn Jahren an.