Das neue Bündnis „Nürtingen ist bunt“ will zum Parteitag der Alternative für Deutschland am Wochenende Vielfalt demonstrieren. Geplant sind kulturelle Aktionen und eine Kundgebung auf dem Schillerplatz.

Nürtingen - Lasst uns alle gemeinsam Nürtingen als eine Stadt erleben und erlebbar machen, in der es für angstbesetzte, ausgrenzende Parteipolitik und deren rechtslastigen Populismus keinen Platz gibt.“ Mit dieser Aufforderung endet eine „Nürtinger Erklärung“, die am Dienstagabend bei der Gründung des Bündnisses „Nürtingen ist bunt“ verabschiedet wurde. Das Bündnis protestiert am Samstag mit einer Reihe von Aktionen und mit einer Kundgebung gegen den Parteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in der Nürtinger Stadthalle.

 

An die 150 Menschen hatten sich zu der Gründungsversammlung in der Alten Seegrasspinnerei eingefunden und gemeinsam Ideen gesammelt. Eingeladen waren Parteien, Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Kultureinrichtungen und die Nürtinger Bürger. Von 9 bis 11 Uhr soll es auf dem Schillerplatz unweit der Stadthalle Aktionen geben, durch die „Vielfalt und Kreativität, Dialogfähigkeit und Einfühlungsvermögen sichtbar werden“, wie es in der „Nürtinger Erklärung“ heißt. Die Vorbereitungen für rund 25 Beiträge auf offener Bühne laufen, darunter Chorgesang, Auftritte von Bands und Tanzeinlagen. „Nürtingen-ist-bunt-Kekse“ sollen verteilt werden, und es wird auch Aktionen von Kindern geben. Das Aktionsbündnis appelliert an die Bürger, bunt gekleidet in die Innenstadt zu kommen. Angestrebt wird eine möglichst breite Beteiligung der Nürtinger Zivilgesellschaft.

AfD-Wähler sollen nicht diskriminiert werden

Von 11 Uhr an ist dann eine Kundgebung auf dem Schillerplatz geplant, die bis 13 Uhr dauern soll. Dabei sollen verschiedene Redner Standpunkte für eine offene Gesellschaft vertreten. Das Programm der AfD basiere auf der „Mobilisierung ihrer Wähler durch Angst und Ausgrenzung“, so das Bündnis. „Wir orientieren uns an anderen Haltungen, wir engagieren uns für ein friedliches Zusammenleben und eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen. Unser Anliegen ist der Erhaltung und die Weiterentwicklung eines demokratischen, vielfältigen und zukunftsfähigen Zusammenlebens“, postuliert die „Nürtinger Erklärung“.

Das Bündnis versteht sich als Schulterschluss gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung. Zwar soll es eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD, deren Programm und mit deren Vertretern geben. Ihre Mitglieder oder Wähler sollen aber „nicht provoziert oder diskriminiert werden“. Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei, stellt das Bündnis fest.

Aktionsbündnis soll über den Parteitag hinaus Bestand haben

Auf Aktionen direkt an der Stadthalle verzichtet das Bündnis, das indessen nicht der einzige Veranstalter ist, der am Samstag Flagge zeigt. Parallel dazu plant die Antifaschistische Aktion (Antifa) in Nürtingen eine separate Kundgebung von 8 Uhr an. Um diese Zeit beginnt der Parteitag, der wie berichtet unter Ausschluss der Presse tagen soll. Das Aktionsbündnis lädt dann zu einem weiteren Treffen am Sonntag, 22. Januar, in die Seegrasspinnerei ein. Das Ziel ist es gemeinsam zu überlegen, wie das Bündnis über den AfD-Parteitag hinaus auch künftig Bestand haben kann.

Ungeachtet der Kundgebung auf dem Schillerplatz wird der Wochenmarkt am Samstag wie gewohnt stattfinden. Allerdings werden wegen des Parteitags aus Sicherheitsgründen von Samstag, 6 Uhr, bis zum Sonntag, 20 Uhr, die Uhlandstraße sowie die Steinengrabenstraße bis zur Europastraße voll gesperrt, teilt das Rathaus mit.