Am ersten Wochenende der Berlinale schlüpfen Til Schweiger und Isabella Rossellini in ungewohnte Rollen. Einer wurde auf dem roten Teppich noch nicht gesichtet: George Clooney.

Berlin - Niemand kann so schön einen Hamster spielen wie Isabella Rossellini (60). Oder eine Mutterspinne, die von ihrem Nachwuchs aufgegessen wird. Das ist aber nicht der Grund dafür, dass die Tochter von Ingrid Bergman und Roberto Rossellini am Wochenende den ersten Preis des Festivals einheimste: Geehrt wurde das Ex-Model für seine Verbindung zur Berlinale. In Berlin werde sie zum ersten Mal als Filmemacherin wahrgenommen, sagte die ehemalige Jurypräsidentin Rossellini, die sich sehr über den Preis freute – obwohl sich bei der Gala ihres neuen Werks „Mammas“ erst mal der Film nicht abspielen ließ und eine neue Kopie geholt werden musste. „Mammas“ ist die konsequent schrille Fortsetzung des „Green Pornos“, in dem sich die Biologin aus Leidenschaft dem Liebesleben der Tiere widmete und in verschiedene Rollen schlüpfte. Diesmal geht Rossellini in Gestalt von zehn Lebewesen auf amüsante Weise der Frage nach, ob es so etwas wie einen Mutterinstinkt wirklich gibt – im Tierreich finden sich darauf höchst unterschiedliche Antworten. Mal essen Mütter ihre Kinder, mal umgekehrt.

 

Rossellini ist übrigens eines der ersten prominenten Erkältungsopfer des Festivals. Auch Nina Hoss schwächelt – zur Premiere ihres Films „Gold“ im Wettbewerb habe es sie leider „voll erwischt“, hieß es dazu bei der Pressekonferenz .

Clooney-Spotting ist der neue Sport

Seit dem Wochenende hat die Berlinale auch einen eigenen Song. Nachdem am Samstag Ulrich Seidls Film „Paradies: Hoffnung“ lief, der in einem fiesen Diätcamp für Jugendliche spielt, kann es einem nun passieren, dass das Gegenüber sich bei der zufälligen Begegnung im Kino fröhlich auf die Hüfte täschelt und schmettert, was die dicken Kinder im Film singen müssen: „If you’re happy and you know it, clap your fat!“ Was übrigens bei der Premiere manchen zu entsprechenden Beifallsbekundungen auf Schenkelhöhe ermunterte.

Einen überraschend internationalen Stargast konnte die Berlinale am Samstag auch begrüßen: Til Schweiger. Der ist zum ersten Mal offiziell beim Festival eingeladen und beantwortete vorsichtshalber alle Journalistenfragen auf Englisch. Schweiger spielt in „The necessary Death of Charlie Countryman“ den sehr schlimmen Bösewicht „Darko“, der einen schlechten Kleidergeschmack hat, Leute gleich in Serie abknallt und seine Gegner nackt auszieht und mit Superkleber aneinanderpappt. „Darkos“ erste grimmige Szene geriet so überzeugend, dass bei der Pressevorführung das halbe Kino in verschrecktes Kichern ausbrach. Es ist halt eine verfahrene Beziehung zwischen dem erfolgreichen Filmemacher und den Journalisten, von denen sich Schweiger oft ungerecht behandelt fühlt. Dabei geht das durchaus anders. Man könnte sich mal ein Beispiel an dem afrikanischen Kollegen nehmen, der Schweiger einfach gar keine Frage stellte, sondern sagte: „I am very happy that you are here.“

Das würde man anderen Leuten auch gerne mal sagen – persönlich und von nahem. Dem schönen George zum Beispiel. Mit dem läuft es nämlich überhaupt nicht gut. Obwohl zu Drehvorbereitungen in der Stadt, ist er immer noch nicht aufgetaucht. Clooney-Spotting heißt daher der neue Sport. Mal wird er im Grill Royal gesehen, wo er für den Nachbartisch die Rechnung bezahlt, mal prostet er Jasmin Wagner im Soho House an der Bar zu, und mal geht er mit seinem Kumpel Matt Damon zum Thailänder. Nur die Berlinale, die interessiert ihn nicht. Wir merken uns das.