Nur zum Spaß sind die Banditen nicht bei der Berlinale. In erster Linie ist es ein Branchentreffen. Täglich präsentieren die LB Films ihre Arbeit auf der Filmmesse „European Film Market“, wo sie Kontakte knüpfen, Lizenzen kaufen und verkaufen. „Unser Ziel für dieses Jahr ist es, im 3D-Film national Fuß zu fassen“, sagt Eicher. Denn in Deutschland weiß niemand so recht von ihrem Erfolg mit Dokus wie „Africa – Circle of Life“, „Amazing Ocean“ oder „Dangerous Predators“ über Meerestiere. „Man kann sagen, bei jeder zweiten 3D-Naturdoku aus Deutschland sind wir in irgendeiner Form an der Produktion beteiligt“, sagt Timo Mayer sichtlich stolz.

 

Die Bild-Zeitung hat die Banditen-Sause zur „besten Party der Berlinale“ gekürt. „Trash-Party“ schreibt der Berliner Kurier, „Zum Gruseln?“ fragt die Münchner Abendzeitung am nächsten Tag. „Es nervt mich, wenn Blitzlichtjunkies die Plattform unserer Party missbrauchen“, sagt Timo Mayer zu vorgerückter Stunde.

„Die Party ist eklig“, sagt ein Theaterschauspieler aus Bayern. „Hier sind nur Leute, die meinen, sie seien wichtig. Die wirklich Wichtigen sind nicht hier.“ Eine Regisseurin vermisst echte Filmschaffende. Mit den Los Banditos würde sie gern einmal arbeiten, sagt sie. „Früher haben die doch in Abrisshäusern gefeiert, und jetzt sind sie im Adlon. Wie das zusammenpassen soll, geht mir nicht ganz in den Kopf.“ Ihr gefällt es trotzdem. „Diese Party ist das, was die ‚Movie meets Media‘ gern wäre: wirklich cool. Die Banditen haben den Trash ins Adlon gebracht“, sagt sie und torkelt auf die Tanzfläche.

Micaela Schäfer freut sich, dass sie es endlich zu der Veranstaltung geschafft hat, auf die „alle“ gehen. Sie trägt eine Bibliothekarinnen-Brille zum hautengen Leopardenkleid, unter dem sich keine Unterwäsche abzeichnet.

Currywurst und pappige Donuts

Als Dankeschön an alle Filmschaffenden, die sie unterstützen, organisieren die Stuttgarter seit sechs Jahren eine Feier auf der Berlinale. Was 2007 in einem kleinen Hotel mit 300 Gästen begann, hat sich inzwischen zu einer der größten Partys der Filmfestspiele gemausert. „Die Banditen wissen halt, wie man feiert“, sagt Mayer. In diesem Jahr scheuten sie keine Kosten und Mühen. Nur für Promis zahlen sie nicht.

Etwa 1600 kommen, 1200 sind auf der Gästeliste. Stars wie Gérard Depardieu, Veronika Ferres, Til Schweiger oder Moritz Bleibtreu lassen sich trotz Einladung nicht blicken. Dafür tauchen die Ex-Millionärsgattin Tatjana Gsell und ihre Busenfreundin Djamila Rowe auch ohne Einladung auf. Weitere Gäste: die Ex-Dschungelcamp-Exotin Indira Weis, der Playboysenior Rolf Eden mit jungen Früchtchen, der Partykönig Michael Ammer, die Ex-DSDS-Kandidatin Annemarie Eilfeld, der Ex-Star-Search-Sieger Martin Kesici, diverse Castingdauerkandidaten, Realityshow-Opfer, Soapsternchen. 120 Fotografen, Journalisten, TV-Teams, meist von der Regenbogenpresse, lassen sie nicht aus den Augen. Der Andrang übertrifft sogar die Veranstaltungen von Bunte oder BMW. Ähnlich viele Besucher verbucht nur „Movie meets Media“ von Sören Bauer im Ritz-Carlton, die Vorzeige-Promiparty der Festspiele.

„Trash-Party“ im Edelhotel

Nur zum Spaß sind die Banditen nicht bei der Berlinale. In erster Linie ist es ein Branchentreffen. Täglich präsentieren die LB Films ihre Arbeit auf der Filmmesse „European Film Market“, wo sie Kontakte knüpfen, Lizenzen kaufen und verkaufen. „Unser Ziel für dieses Jahr ist es, im 3D-Film national Fuß zu fassen“, sagt Eicher. Denn in Deutschland weiß niemand so recht von ihrem Erfolg mit Dokus wie „Africa – Circle of Life“, „Amazing Ocean“ oder „Dangerous Predators“ über Meerestiere. „Man kann sagen, bei jeder zweiten 3D-Naturdoku aus Deutschland sind wir in irgendeiner Form an der Produktion beteiligt“, sagt Timo Mayer sichtlich stolz.

Die Bild-Zeitung hat die Banditen-Sause zur „besten Party der Berlinale“ gekürt. „Trash-Party“ schreibt der Berliner Kurier, „Zum Gruseln?“ fragt die Münchner Abendzeitung am nächsten Tag. „Es nervt mich, wenn Blitzlichtjunkies die Plattform unserer Party missbrauchen“, sagt Timo Mayer zu vorgerückter Stunde.

„Die Party ist eklig“, sagt ein Theaterschauspieler aus Bayern. „Hier sind nur Leute, die meinen, sie seien wichtig. Die wirklich Wichtigen sind nicht hier.“ Eine Regisseurin vermisst echte Filmschaffende. Mit den Los Banditos würde sie gern einmal arbeiten, sagt sie. „Früher haben die doch in Abrisshäusern gefeiert, und jetzt sind sie im Adlon. Wie das zusammenpassen soll, geht mir nicht ganz in den Kopf.“ Ihr gefällt es trotzdem. „Diese Party ist das, was die ‚Movie meets Media‘ gern wäre: wirklich cool. Die Banditen haben den Trash ins Adlon gebracht“, sagt sie und torkelt auf die Tanzfläche.

Micaela Schäfer freut sich, dass sie es endlich zu der Veranstaltung geschafft hat, auf die „alle“ gehen. Sie trägt eine Bibliothekarinnen-Brille zum hautengen Leopardenkleid, unter dem sich keine Unterwäsche abzeichnet.

Currywurst und pappige Donuts

Die Dschungelcamperin Georgina kennt Los Banditos vor allem von deren Feiern. „Auf der Party hier sind alle meine Freunde!“, freut sie sich. Umherwirbelnde Mädels reichen Tabletts mit pappigen Donuts und Frozen Yogurt. „Ficken“ heißt der Schnaps, „Fucking Hell“ das Bier. Auf den roten Teppich in der Hotelhalle wabert der Geruch von Currywurst vom Grillstand nebenan. Am Stehtisch mampft ein Typ eine Wurst. Sein Gesicht kommt einem irgendwie bekannt vor. Pappbecher, Sektdosen und Flaschen vermüllen den verschnörkelten Teppich. Den Wintergarten, eine Halle mit Live-Popmusik, haben schon längst die Raucher eingenommen. Man riecht es bis auf den Flur, wo ein Gedränge wie beim Göckeles-Maier auf dem Cannstatter Wasen herrscht. „Wir sind überrascht von der Strahlkraft des Adlon“, sagt Timo Mayer. „Es ärgert uns, dass sich Hunderte von Leuten, die nicht eingeladen sind, ins Hotel schmuggeln und angemeldeten Gästen den Platz wegnehmen.“ Zu voll ist es vielen. Und zu voll sind viele, weil alle Getränke gratis sind.

An der Garderobe steht der Schauspieler Matthias Schloo, bekannt aus der ARD-Vorabendserie „Berlin, Berlin“. Er schaut nur auf einen Sprung vorbei. „Ich weiß nicht, was ich hier eigentlich mache. Ich kenne die Filmfirma gar nicht“, sagt er. Er ist zum ersten Mal im Adlon. „Es ist so überfüllt hier. Aber da haben die Banditen wohl was richtig gemacht.“ Bastian Pastewka gibt ein kurzes Interview, bevor er schnellen Schritts verschwindet, Robert Stadlober huscht an den Journalisten vorbei.

Ralf Richter und Claude-Oliver Rudolph, die Bad Boys des deutschen Kinos und alte Freunde der Banditen, schlagen auf. Martin Semmelrogge ist verhindert, weil er im Gefängnis sitzt. Mit ihnen drehte das Regieduo 2007 den Gangsterfilm „Kopf oder Zahl“, seine bisher größte Kinoproduktion. Für den Stoff konnten die beiden zudem Heinz Hönig, Mark Keller und Jenny Elvers-Elbertzhagen begeistern. Das vor Gewalt strotzende Drama über Außenseiter der Gesellschaft handelt von Heroinschmuggel, Zwangsprostitution, Korruption – und floppte. „Wir mussten den Film 50 Minuten kürzen. Dabei wurde er leider verstümmelt. Er war der Verleihfirma zu brutal, zu edgy“, sagt Benjamin Eicher.

„Wen zur Hölle knipst ihr denn da?“

Die Schauspielerin Katy Karrenbauer („Der Frauenknast“) braucht jetzt dringend einen Drink, wie sie sagt. Doch an der Bar wird nach drei Uhr nichts mehr ausgeschenkt. Sie will gehen. „Der Abend war bunt und toll, aber ich habe mich auch zur Schau gestellt gefühlt“, sagt sie. Erwartet hatte sie vor allem eine Fete unter Schauspielerkollegen. „Hier sind aber hauptsächlich Otto-Normal-Verbraucher, die Prominente treffen wollen.“

Patrizia ist enttäuscht. Die 18-jährige Studentin hätte gern ein Foto mit Matthias Schweighöfer eingesackt, der aber tauchte nie auf. Wie sie auf die Party kam? Sie kennt jemanden, der jemanden kennt. Derweil warten zwei Schüler-Praktikanten von einem Berliner Radiosender auf den Rapper Cro, der nicht kommen wird.

Auf dem roten Teppich ist es ruhig geworden. Der große Beutezug der Fotografen hat bis Mitternacht gedauert. Danach verirrt sich nur noch unbekanntes Freiwild vor die Linse. In den frühen Morgenstunden posiert ein Typ mit Papageienfrisur in Lederkleid. Eine Handvoll Fotografen sind noch übrig. „Wen zur Hölle knipst ihr denn da?“, wird einer der Fotografen gefragt. Er zuckt nur mit den Schultern.