Der Bau eines Stadtbahntunnels in der Karlsruher Innenstadt ist bei Teilen der Bevölkerung weiter umstritten: besonders sensibel wird dabei auf Kostensteigerungen reagiert. OB Frank Mentrup startet eine Transparenz-Offensive.

Karlsruhe - Der Bau eines Stadtbahntunnels in der Karlsruher Innenstadt ist bei Teilen der Bevölkerung weiter umstritten: besonders sensibel wird dabei – auch nach Erfahrungen bei Stuttgart 21 – auf etwaige Kostensteigerungen reagiert. Der Karlsruher OB Frank Mentrup (SPD) möchte nun offenbar mit einer neuen „Transparenz-Offensive“ bei den Menschen der nordbadischen Stadt punkten.

 

Am Donnerstagabend hatte er im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung – im Vorfeld der geplanten Teil-Sperrung der Haupteinkaufsmeile Kaiserstraße – eine durchaus gewagte Prognose abgegeben: „Karlsruhes Tunnel wird 788 Millionen Euro kosten“, sagte er. Zum Zeitpunkt der Planfeststellung im Jahr 2008 waren die Verantwortlichen noch von Kosten in Höhe von 587 Millionen Euro ausgegangen. Zwei Mal wurden sie nachkorrigiert: aktueller Stand ist 645 Millionen Euro. In der Summe enthalten ist der geplante Umbau der benachbarten Kriegsstraße. Der Hauptteil des Projekts, der Straßenbahntunnel, soll rund zwei Kilometer lang werden.

„Die Kosten steigen auf 788 Millionen Euro“

Mentrup legt seiner Prognose einen Kostensteigerungsindex von 3,5 Prozent zugrunde. Unklar blieb auch nach diesen Äußerungen, ob etwaige Nachbesserungen aufgrund des Tunnelbauunglücks von Köln – mit Einsturz des Stadtarchivs – im Jahr 2009 erforderlich werden. „Ich will nicht, dass mir 2019 jemand sagt, ich sei blauäugig gewesen“, ließ Karlsruhes neu gewählter Oberbürgermeister jetzt wissen. Nach einer Anfrage der Grünen im Gemeinderat vom Dezember vergangenen Jahres wird der Eigenanteil der Stadt derzeit bei rund 200 Millionen Euro liegen.