Die CDU entscheidet am Samstag indirekt mit, wen die Genossen aufs Schild heben. Offiziell herrscht bisher allerdings tiefes Schweigen.

Stuttgart - Am Samstag gibt es beim OB-Wahlparteitag der Stuttgarter CDU mit der Entscheidung im Zweikampf Andreas Renner gegen Sebastian Turner auch eine Weichenstellung für den noch unbekannten OB-Bewerber der Stuttgarter SPD. Wer bei den Genossen auf den Schild gehoben wird, soll davon abhängig gemacht werden, wer als CDU-Konkurrent zur OB-Wahl im Herbst antritt.

 

Die Genossen denken dabei an einen flexiblen OB-Baukasten: Falls Renner sich durchsetze, dann solle sich ein Sozial- und Energiespezialist im Wahlkampf erfolgreich mit dem „EnBW-Lobbyisten“ streiten, ist zu hören. Sollte Turner bei den Schwarzen vorn liegen, dann wollen die Genossen gegen den auf lokaler Ebene unerfahrenen Gegner eine sozial- und kommunalpolitisch besonders fitte Kraft aufbieten. Die Substanz, um den idealen SPD-Kandidaten zu basteln, soll vorhanden sein. Die vier Bewerber seien „über Stuttgart und Markgröningen hinaus“ bekannt und böten „unterschiedliche Fähigkeiten für eine optimierte Entscheidung“.

„Wir sagen nichts, rein gar nichts“

Offiziell herrscht allerdings tiefes Schweigen. „Wir sagen nichts, rein gar nichts“, betont die SPD-Fraktionschefin Roswitha Blind, die mit dem Kreisvorsitzenden Dejan Perc die wohl kleinste OB-Findungskommission der Welt bildet. Alle in der Öffentlichkeit bis jetzt gehandelten Namen seien reine Spekulation gewesen. „Wir führen noch Gespräche, bei denen allerdings Qualität einen weitaus höheren Stellenwert als Schnelligkeit hat“, liefert die Findungskommissarin noch als Erklärung nach. Den eigenen OB-Kandidaten oder die Kandidatin werde man erst später – nach dem CDU-Duell – präsentieren. „Die Gespräche mit unseren Leuten befinden sich in der Endphase“, verrät der Kreisvorsitzende noch. Die Frage sei deshalb nicht, ob die Stuttgarter SPD einen OB-Kandidaten aufbiete, sondern welchen.

Unabhängig vom Ausgang des christdemokratischen OB-Gipfels und damit verbundener wahltaktischer SPD-Pirouetten wünschen sich viele Genossen eine charismatische Kandidatin. Eben eine SPD-Powerfrau im roten Kostüm, die in grauen Anzügen steckende Konkurrenten in Debatten uralt aussehen lässt. Solche Visionen veranlassen sogar die Fraktionschefin, ihr Schweigegelübde zu brechen. „Eine Frau wäre ganz sicher gut.“ In dem der SPD verbliebenen OB-Anwärter-Quartett sollen Kandidatinnen aber in der Minderheit sein. Das schränkt Frau auf eine ganz kleine Zahl ein. Aber für den einen OB-Sessel könnte es gerade noch reichen.