Auch die Genossen haben sich bei der Suche nach einem Kandidaten für die OB-Wahl bereits diverse Absagen eingehandelt.

Stuttgart - In der aktuellen Debatte über mögliche Kandidaten für die Nachfolge des scheidenden Stuttgarter Oberbürgermeisters Wolfgang Schuster ist die SPD ein wenig ins Hintertreffen geraten. Der Grund: anders als etwa in der CDU und bei den Grünen weigern sich die Genossen bislang strikt, über Namen möglicher Bewerber mit SPD-Parteibuch zu spekulieren. „Wir haben vereinbart, vorläufig keine Namen zu nennen“, sagt die Chefin der Ratsfraktion, Roswitha Blind, die gemeinsam mit dem jungen Kreisvorsitzenden Dejan Perc die Findungskommission Sozialdemokraten bildet. Zugleich beteuert sie, es gebe eine ganze Reihe von Interessenten.

 

Nach jenen Kandidaten, die der Stuttgarter SPD bereits abgesagt haben – dazu zählen der Esslinger OB Jürgen Zieger und die Reutlinger Rathauschefin Barbara Bosch – wird in der Partei nun der Name des Bezirksvorstehers Martin Körner gehandelt. Er gilt in der Kreispartei seit Jahren als Hoffnungsträger, war unter anderem schon als Kreisvorsitzender im Gespräch. Seit November amtiert Körner als ehrenamtlicher Bezirksvorsteher im Stadtbezirk Stuttgart-Ost. Er erklärte gegenüber der StZ, es sei „eher unwahrscheinlich, dass ich antrete“. Er befinde sich derzeit in Elternzeit und kümmere sich um seine anderthalbjährige Adoptivtochter. Es ehre ihn aber, dass sein Name genannt werde.

Grundsätzlich hält die Fraktionsvorsitzende Roswitha Blind bei der OB-Wahl im Herbst dieses Jahres eine Kooperation mit den Grünen für den Fall eines zweiten Wahlgangs für möglich: „Es gibt eine Tendenz, dass sich Grüne und SPD gegenseitig unterstützen, falls es einen zweiten Wahlgang geben sollte.“ Offizielle Gespräche hätten allerdings noch nicht stattgefunden.

Im Übrigen, schränkt Blind ein, hänge dies stark davon ab, mit welchem Kandidaten die Grünen ins Rennen gehen. Dabei lässt die Fraktionschefin keinen Zweifel daran, dass etwa eine Kandidatur des Tübinger OB und Stuttgart-21-Kritikers Boris Palmer (Grüne) Absprachen zwischen SPD und der Ökopartei erschweren würden.

Palmer hat sich bisher auf Fragen nach seinen Ambitionen bedeckt gehalten und stattdessen auf seine Aufgaben in Tübingen verwiesen. „Wenn die Grünen einen Kandidaten bringen, der ein breites Themenspektrum abdeckt und somit auch für Sozialdemokraten wählbar wäre, schließe ich aber nichts aus“, so Blind gegenüber der StZ. Aber auch die Grünen müssten im Fall eines zweiten Wahlgangs zurückstecken, falls der SPD-Kandidat die besseren Aussichten habe, gewählt zu werden. bra