Konkurrenz belebt das Geschäft, findet der Ortsverband der AfD in Leinfelden-Echtdingen. Oberbürgermeister Roland Klenk freut sich auf eine Auseinandersetzung im Wahlkampf. Und: Die Nervosität der Bürger wachse – auch vor Ort, sagt der Amtsinhaber.

Leinfelden-Echterdingen - Oberbürgermeister Roland Klenk will auch nach der im Herbst anstehenden OB-Wahl weiter Rathauschef bleiben. Er strebt eine dritte Amtszeit an. Dies hat er kürzlich beim Neujahrsempfang der Stadt verkündet. Der Amtsinhaber hat gute Karten, wieder gewählt zu werden. Das stellt auch der Ortsverband Filder der Alternative für Deutschland (AfD) fest. Klenk werde als „hoher Favorit ins Rennen gehen“, verkündet die Gruppe in ihrer kommunalpolitischen Spalte im Amtsblatt von Leinfelden-Echterdingen. Weil aber Konkurrenz das Geschäft belebe, will die Gruppe voraussichtlich einen Gegenkandidaten stellen. Denn es schade nichts, wenn Klenk sich im Wahlkampf kritischen Fragen eines Konkurrenten stellen müsse, heißt es in dem Text weiter.

 

Ein Name wird nicht genannt. Über diesen will der Ortsverband Filder zu gegebener Zeit informieren, schreibt Markus Gückel, der Verfasser der Zeilen, unserer Zeitung auf Nachfrage. Bisher liege noch kein Beschluss des Ortsverbandes vor.

Philipp Häfner liebäugelt mit erneuter Kandidatur

Philipp Häfner, der bereits vor acht Jahren gegen OB Klenk angetreten war und mittlerweile auch Mitglied der AfD ist, liebäugelt derweil mit einer erneuten Kandidatur. Ob er aber dabei von der AfD unterstützt wird, entscheiden die Mitglieder. Dieser Beschluss steht noch aus. Häfner sagt unserer Zeitung: „Wir müssen auf jeden Fall versuchen, dass wir einen neuen OB bekommen.“ Seiner Meinung nach bleibe derzeit zu viel auf dem Schreibtisch des Amtsinhabers liegen.

Auf die Tatsache angesprochen, dass die AfD einen Kandidaten in das Rennen um den Chefsessel im Rathaus schicken will, sagt Roland Klenk: „Das ist ein ganz normaler demokratischer Vorgang.“ Er habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich die Bürger wohler fühlen, wenn sie bei der Wahl eine Auswahl haben. Er erklärt: „Ich freue mich auf die Auseinandersetzung mit dem Gegenkandidaten.“ Und: „Meine Wiederwahl ist keine gesetzte Sache.“

In der Stadt gebe es derzeit ein „postfaktisches Geraune“. „Das nehme ich sehr ernst“, sagt Klenk. Die Nervosität der Bürger wachse. Das habe mit den jüngsten Ereignissen in der Welt zu tun. Und auch hier vor Ort gebe es viele komplexe Projekte: „In Musberg die Turn-und Festhalle, in Leinfelden das Hallenbad, in Oberaichen fragt man sich, ob die Moschee gebaut wird oder nicht.“ Klenk will sich diesen Herausforderungen stellen und Fragen offen angehen. „Wir haben hier vor Ort die Chance, Dinge zu besprechen und so auch zu bereinigen.“ Der Rathauschef sucht in Sachen OB-Wahl derzeit das Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates, um ihnen die Motivation seiner erneuten Kandidatur zu verdeutlichen.

Die SPD sucht das Gespräch mit anderen Fraktionen

Wie berichtet, hatten die örtlichen Sozialdemokraten angekündigt, dass sie darüber nachdenken wollen, einen eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken. Sie werden sich dazu in den kommenden Wochen mit den anderen Fraktionen des Gemeinderates austauschen. Der SPD-Fraktionschef Erich Klauser sagt unserer Zeitung nun: „Wir haben noch niemand Konkreten, den wir aus der Tasche zaubern können.“ Barbara Sinner-Bartels, Vizechefin der Fraktion, erklärt: „Wir wollen erst einmal schwätzen.“