Nach seiner Bestätigung im Amt als Oberbürgermeister von Tübingen hat Boris Palmer von den Grünen mehr Klartext gefordert. "Das Drumherumreden schadet eher."

Tübingen - Nach seinem klaren Wahlsieg in Tübingen fordert Boris Palmer (Grüne) mehr Klartext und Geradlinigkeit in der Politik. „Die Menschen wollen, dass die Politiker ihnen direkt und klar sagen, was Sache ist, und das Drumrumreden schadet eher“, sagte Palmer am Montag. „Dafür sind alle Parteien anfällig, auch meine mittlerweile“.

 

Für die Grünen zeige der Erfolg in der Unistadt, dass das Modell der ökologisch-sozialen Wohlstandspolitik eine breite gesellschaftliche Mehrheit habe. Davon könne auch Berlin lernen: „Wenn wir raus wollen aus der Acht-Prozent Nische, dann dürfen wir uns nicht auf Ökologie und Minderheitenthemen reduzieren lassen. Wer sehen will, wie man mit grüner Programmatik eine Stadt in jeder Hinsicht erfolgreich voranbringt, ist in Tübingen herzlich willkommen.“

Laut vorläufigem Wahlergebnis setzte sich der 42-Jährige Grünen-Politiker am Sonntagabend mit 61,7 Prozent der Stimmen deutlich gegen seine Konkurrenten durch.

Glückwünsche von Strobl

Zu seiner Wiederwahl bekam Palmer Glückwunsch von ungewohnter Seite: CDU-Landeschef Thomas Strobl zollte dem Grünen-Politiker am Montag in Stuttgart seinen Respekt. „Boris Palmer ist ein Kämpfer.“ Offensichtlich wollten die Tübinger einen Oberbürgermeister, der bundespolitisch wahrgenommen werde, sagte Strobl. Palmer habe auch beim Parteitag der Bundesgrünen vor der Bundestagswahl gekämpft - damals ging es um das Steuerkonzept der Grünen. Für sein „mutiges Auftreten“ sei er damals vom Parteitag abgestraft worden. „So viel zur Diskussionskultur bei den Grünen“, meinte Strobl.

Gekämpft habe auch die CDU in Tübingen. Aber die Universitätsstadt sei für die Partei kein einfaches Pflaster, räumte Strobl ein. Die CDU hatte im OB-Wahlkampf die parteilose Beatrice Soltys unterstützt. Sie galt als einzige ernsthafte Herausforderin von Palmer, bekam dann aber nur 33,2 Prozent.