Der bisherige FW-Stadtrat ist mit 64,3 Prozent der Wählerstimmen überraschend klar zum Stadtoberhaupt gewählt worden. Sein Kontrahent Alexander Bauer muss sich mit 32,8 Prozent begnügen. 49,7 Prozent der Wahlberechtigten gingen zur Urne.

Weinstadt - Oberbürgermeisterwahlen in Weinstadt sind allemal für Überraschungen gut. Das weiß man nicht erst, seit vor acht Jahren das Ergebnis erst am Montag verkündet werden konnte, weil die hohe Zahl der Namensnennungen auf den Stimmzetteln das Auswertungsprogramm zum Abstürzen brachte. Das weiß man bereits seit 1975, als der erste OB Jürgen Hofer sein Amt nach einer Wahlanfechtung erst mit deutlicher Verzögerung antreten konnte. Dieses Mal hat es bei der Wahl des neuen Stadtoberhauptes auf Anhieb geklappt. Michael Scharmann (42), FW-Gemeinderat in Weinstadt und Oberregierungsrat in der Landtagsverwaltung, ist bei 64,3 Prozent der Wählerstimmen mit klarer Mehrheit zum dritten Stadtoberhaupt Weinstadts gekürt worden. Ohne Absturz des Programms und ohne drohende Anfechtung des Wahlergebnisses. Scharmanns Hauptkonkurrent, der SPD-Fraktionschef im Schwaikheimer Gemeinderat, Alexander Bauer, kommt laut vorläufigem Endergebnis auf etwa die Hälfte der Stimmenzahl mit 32,8 Prozent. Die Korber Diplomsozialpädagogin Helga Hohmann landet mit 2,2 Prozent auf Rang drei.

 

Trend schon nach zwei Stimmbezirksergebnissen klar

Bei der Ergebnispräsentation in der Endersbacher Jahnhalle wird schon gegen Viertel nach sechs ziemlich klar, wohin die Reise geht. Nach zwei ausgezählten Stimmbezirken von insgesamt 24 stehen bereits Zahlen auf der Leinwand, die fast bis aufs Zehntel so aussehen wie das eine gute Dreiviertelstunde später eingeblendete Endergebnis. 1010 Stimmen stehen bis dahin für Michael Scharmann zu Buche, knapp die Hälfte (503) für Alexander Bauer. Die spät auf das Kandidatenkarussell aufgesprungene Korber Diplomsozialpädagogin Helga Hohmann (61) liegt, wie auch am Ende, weit abgeschlagen mit gerade mal 37 Stimmen auf Rang drei.

Bei 20 ausgezählten Stimmbezirken brandet gegen halb sieben erstmals Beifall in der Halle auf. Scharmanns Vorsprung hat sich stabilisiert, zudem zeichnet sich eine ganz ordentliche Wahlbeteiligung ab. Am Ende wird diese bei 49,7 Prozent der gut 21 000 Wahlberechtigten und damit deutlich über der Marke vor acht Jahren liegen, als bei einer OB-Wahl ohne Gegenkandidaten nur gut ein Viertel der Wahlbürger seine Stimme abgab.

Um 19.02 Uhr steht das vorläufige Endergebnis

Um 19.02 Uhr steht schließlich bei jubelnden Jodelklängen der Skiclub-Anhängerschaft des künftigen Weinstädter Rathausschefs das vorläufige Endergebnis fest. Der amtierende Stadtchef Jürgen Oswald tritt ans Mikrofon und überreicht seinem just gewählten Nachfolger ein Weinpräsent, ebenso den Gegenkandidaten. „Alles Gute“, wünscht Oswald, der nach 16 Amtsjahren nicht mehr kandidiert hat, seinem Nachfolger – „und eine glückliche Hand“.

Der frisch gekürte Weinstädter OB wiederum verkündet angesichts des fulminanten Ergebnisses: „Eigentlich bin ich sprachlos, völlig geplättet. Und ich werde alles Erdenkliche tun, damit es vorangeht mit Weinstadt. Ich freue mich auf die nächsten acht Jahre.“