Amtsinhaber Peter Kurz verfehlt bei der OB-Wahl in Mannheim die absolute Mehrheit, distanziert Peter Rosenberger aber klar. Jetzt müssen die Bürger am 5. Juli noch einmal an die Urnen treten.

Mannheim - Der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) hat bei der Wahl am Sonntag die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit verpasst. Statt der erhofften über 50 Prozent plus x reichte es am Ende nur für 46,8 Prozent der Wählerstimmen. Der CDU-Bewerber Peter Rosenberger kam auf 33,8 Prozent und der Vertreter der Freien Wähler der Mannheimer Liste erhielt 15,9 Prozent. Christian Sommer von der Satirepartei Die Partei kam auf 3,3 Prozent.

 

Damit müssen die Mannheimer am 5. Juli noch einmal an die Urnen treten. Im zweiten Anlauf wird für den Sieg die einfache Mehrheit reichen. Das amtliche Endergebnis stand an dem ersten Wahlabend schneller fest als je zuvor. Grund dafür war auch die niedere Wahlbeteiligung. Sie lag mit nur 30 Prozent noch einmal deutlich unter den knapp 37 Prozent bei der OB-Wahl vor acht Jahren.

Amtsinhaber Kurz hatte schon bei seiner Stimmabgabe gestanden, er schwanke „zwischen Zuversicht und Skepsis“, ob er und seine SPD es gleich im ersten Anlauf schaffen würden. Die Sozialdemokraten stellen in Mannheim seit Jahrzehnten das Stadtoberhaupt. Eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale zeichnete sich ab, dass es für Kurz nicht zur erhofften absoluten Mehrheit nicht reichen würde. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als sich der Trend für ihn von Wahlbezirk zu Wahlbezirk deutlich unter der 50-Prozent-Marke stabilisierte. Kurz verhehlte sein Bedauern nicht. „Schließlich war es das Ziel, es im ersten Wahlgang zu schaffen – und das ist nicht erreicht“, erklärte er. Offensichtlich habe es ein Mobilisierungsproblem der Wähler gegeben, das sich besonders für die SPD nachteilig ausgewirkt habe.

Entspannt auf dem Tennisplatz

Strahlend präsentierten sich dagegen seine beiden Herausforderer: Der CDU-Kandidat und Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger auf Platz zwei und als guter Dritter der Mannheimer Unternehmer und FWV-Mann Christopher Probst. „Genauso habe ich es mit vorgestellt“, sagte Rosenberger, der sich die Zeit bis zur Stimmenauszählung ganz entspannt auf dem Tennisplatz im heimatlichen Horb vertrieben hatte. „Ich wollte einen zweiten Wahlgang, den haben wir bekommen“.

Die CDU habe trotz des Streits über alte Wahlkampfschulden und die Finanzprobleme ihres Kreisverbandes offenbar hinter ihm gestanden. „In der Hinsicht bin ich zufrieden. Das bürgerliche Lager hat nun eine Mehrheit, das ist ganz hervorragend“. Die niedere Wahlbeteiligung kümmerte ihn nur wenig. „Das ist sehr schade“, meinte er dazu. „Aber das ist der Trend ja bundesweit“. Stattdessen machte er gleich seinem Kontrahenten von den Freien Wählern ein Angebot zur Kooperation. „Wenn die bürgerlichen Gruppen jetzt zusammenhalten, können wir im zweiten Wahlgang ordentlich etwas bewegen“, teilte er an die Adresse von Probst mit. Der reagierte zurückhaltend auf die Offerte und deutete an, dass er nicht unbedingt an einen Rückzug zu Gunsten der CDU denkt. „Das ist ein sensationelles Wahlergebnis für uns; das haben wir noch nie gehabt“, sagte er und erweckte den Eindruck, als würde er sich zutrauen, im zweiten Wahlgang noch ein wenig zulegen. „Wir werden am Montag beraten, dann werden wir weitersehen“, sagte er.