US-Präsident Barack Obama hat mit seinem Veto den Verkauf von Aixtron an die Chinesen vorerst gestoppt. Das Bundeswirtschaftsministerium prüft noch. Der kleine Spezialmaschinenhersteller aus Herzogenrath ist in die Mühlen der Politik geraten – im schlimmsten Fall gibt es nur Verlierer.

Stuttgart - Die Maschinenbaufirma Aixtron steht wirtschaftlich wahrlich nicht gut da. Seit Jahren schreibt das Unternehmen rote Zahlen. Von einem Umsatz, der 2011 noch deutlich über 600 Millionen Euro lag, kann Aixtron derzeit nur träumen – seit 2013 konnte die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro nicht mehr übersprungen werden. Mehr Rückenwind in der geschäftlichen Entwicklung sowie eine finanzielle Aufpolsterung kann das Unternehmen, dass Maschinen zur Herstellung von Halbleiter, die zivil für Leuchtdioden, aber auch für militärischen Zwecke geeignet sind, also gut gebrauchen. Doch in der Vergangenheit hat sich für die Sorgen und Nöte des Mittelständlers aus Herzogenrath nahe Aachen kaum jemand interessiert, nur Experten war Aixtron überhaupt ein Begriff. Doch seit ein chinesisches Konsortium, hinter dem einige staatlich kontrollierte Fonds stecken, die stattliche Summe von 676 Millionen Euro geboten hat, steht Aixtron im Rampenlicht.

 

Die USA sagen Nein

Am Wochenende hat der noch amtierende US-Präsident Barack Obama persönlich sein Veto gegen die Übernahme eingelegt; er kann dies, weil Aixtron eine Tochter mit knapp 140 Mitarbeitern in den USA hat. Zuvor hatte Bundeswirtschaftsministerium Sigmar Gabriel seine ursprüngliche Zustimmung zum Verkauf wieder kassiert; nun prüfen auch die Berliner. Ob Obamas Nein technologisch gerechtfertigt ist oder ob es vielleicht industriepolitische Hintergründe gibt – die derzeit schärfsten Konkurrenten von Aixtron in Asien sind US-Firmen –, lässt sich von außen kaum beurteilen. Wurde im Bundeswirtschaftsministerium zuerst nachlässig gearbeitet und muss deshalb nun nachgeprüft werden? Es wirft zumindest kein gutes Licht auf die Sorgfaltspflicht der Berliner. Die geopolitisch angespannte Lage birgt Konfliktstoff. Denn deutsche Unternehmen klagen hinter vorgehaltener Hand über wieder wachsenden Protektionismus in China. Und die Übernahme deutscher Hightech-Unternehmen durch Chinesen wird zunehmend kritisch beäugt. Der angestrebte freie Welthandel, der schon in der Vergangenheit so vielen Ländern mehr Wohlstand gebracht hat, droht in dieser Gemengelage auf der Strecke zu bleiben.

Auf der Strecke dürften zuallererst die Mitarbeiter von Aixtron bleiben. Denn ohne den finanziellen Rettungsring drohen harte Einschnitte unter den 700 Mitarbeitern des kleinen Maschinenbauers. Auch der Technologiestandort Deutschland könnte verlieren – wenn Aixtron nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten für Forschung und Entwicklung sowie Wachstum hat.