Trotz enger Personaldecke haben die Mimen des Ober-und Unteraicher Dorftheaters eine wohlwollend aufgenommene Premiere in Wolfschlugen hingelegt. Ihre Interpretation von „A Traum vo `ma Mo“ war für manchen Schenkelklatscher gut.

Wolfschlugen - Beinahe hätte das Ober- und Unteraicher Dorftheater vor dem Aus gestanden. Denn was tun, wenn auf einen Schlag fünf Mitglieder aus beruflichen oder anderen Gründen aus dem Verein austreten und nicht mehr als Darsteller auf der Bühne zur Verfügung stehen?

 

Dass es Laientheatergruppen an Nachwuchs fehlt, ist weitläufig bekannt und angesichts des Aufwands, den dieses Hobby durch die Proben- und Aufführungstermine mit sich bringt, fast schon selbstverständlich. „Darsteller mit Herzblut sind nicht einfach zu finden“, weiß Anouk Neser, die dem Ober- und Unteraicher Dorftheater bereits seit 14 Jahren die Treue hält und froh ist, dass der Verein trotz Mitgliederschwund für die Saison 2017/2018 doch noch einen rund dreißig Aufführungen umfassenden Spielplan stemmen konnte.

Der „Kraftakt“ war insbesondere deshalb einer, weil wegen der Suche nach Darstellern und einem geeigneten Stück die Proben nicht wie sonst im Mai, sondern erst Ende Juli beginnen konnten. Zur kurzen Probenzeit kam hinzu, dass jeder Darsteller ordentlich Text auswendig lernen musste. „Im Prinzip hat jeder von uns eine Hauptrolle, denn das Angebot an Stücken für unsere Minimalbesetzung war recht mager“, so Roland Fahlisch. Der 68-Jährige stand am Samstag bei der Premiere des Dreiakters „A Traum vo `ma Mo“ nicht nur als „freischaffender Kunstmoler“ und trinkfester Freund von Herbert Schwarzfischer (Jürgen Keck) auf der Bühne, sondern zeichnete auch für die Regie verantwortlich. Assistiert hat ihm dabei Anita Buchholz, die das bayrische Lustspiel von Erfried Smija ins Schwäbische übertrug.

Trotz Kürzungen erlebten die Premierengäste im Gasthaus Rössle in Wolfschlugen einen gut dreistündigen Theaterabend, der einige Schenkelklopfer bereithielt. Für Lacher sorgten insbesondere Szenen, in denen Maria Schwarzfischer (Edeltraud Lutz, Vorsitzende des Vereins) mit der „edel hochgeborenen Giftspritz“ Auguste von Weißbachl (Ulla Kien) aneinandergeriet. Unter anderem warf die eine der anderen lautstark vor, ein „Kompott“ gegen sie „integriert“ zu haben. Während die als „gastronomische Blindgängerin“ beschimpfte Adelige mit aufgerissenen Augen versuchte, ihre Contenance zu wahren, bot ihr die ungarische Boutique-Betreiberin Fetzen-Lilo (Eva Ferenzy-Vass) einen Beruhigungstee „gegen Kompressionen“ an. Auch wenn scheinbar Hochprozentiges auf den Tisch kam, gerieten die Mimen in Wallung und die einen oder anderen Fremdwörter durcheinander. Das „hummeldumme Geschwätz“ gefiel dem Publikum gut: Am Ende erntete das Ensemble kräftigen und lang anhaltenden Beifall.